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Salome im Maxim Gorki Theater
Ein leichtes Kratzen im Hals wird immer dann zur Höllenqual, sobald man sich in einer Situation befindet, die kein unbemerktes Rausgehen erlaubt und in der es besonders still ist. Genauso ging es mir bei der Vorführung von „Salome“. Ich kann die Hustenbonbons gar nicht so schnell lutschen wie mein gereizter Hals es verlangt. Ich versuche vergeblich den aufkommenden Hustenreiz zu unterdrücken, muss mich ihm aber genau dann geschlagen geben, als Salome laut „Stille“ ruft. Wie passend. Meinen Vorsatz, in der Pause das Theater zu verlassen, um nicht weiter zu stören, wir dadurch untergraben, dass es keine Pause gibt. Zum Glück endet das Stück dann, als mein letztes Bonbon ausgelutscht ist.…
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Buddha-Museum in Traben-Trarbach
2000 Buddhafiguren aus über 2000 Jahren, das sind die beeindruckenden Zahlen, die das Buddha-Museum in Traben-Trarbach zu bieten hat. Wer im Ayurveda Parkschlösschen zu Gast ist, sollte diesem besonderen Museum unbedingt einen Besuch abstatten. Die Ausstellungsfläche von 4.000 m², aufgeteilt auf die Räume einer alten Jugendstil-Weinkellerei, einen modernen Anbau und Dachgarten, führt die Besucher durch die Welt des Buddhismus. Im Jahr 2000 kaufte Wolfgang Preuß, der zuvor das Ayurveda Parkschlösschen eröffnete, die Weinkellerei „Julius Kayser“, die ebenfalls vom Berliner Architekten Bruno Möhring erbaut wurde. Die Sammlung, die Preuß in rund 20 Jahren zusammentrug, ist in Europa einmalig. Die Figuren kommen aus Burma, China, Indien, Kambodscha, Laos und Thailand, sind aus unterschiedlichsten…
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Tanz der Vampire: Mein Teenie-Herz schlägt Purzelbäume
Ich mag Musicals nicht sonderlich. Irgendwie geht’s mir da ähnlich wie mit Disneyfilmen, die Musik ist mir meist zu schnulzig. Was ich allerdings mag, das sind Vampire. Begonnen hat es mit dem Kleinen Vampir, mit Büchern wie Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik oder dem Film „Interview mit einem Vampir“. Ja, auch die „Bis(s) zum Morgengrauen“-Serie waren Teil meiner Vampirliebe, sicher aber kein Highlight, schon gar nicht die Filme. Es ging sogar so weit, dass ich für meine Magisterabschlussprüfung in Literatur das Thema Vampirliteratur wählte. Als ich dann das Plakat vom Musical „Tanz der Vampire“ in der U-Bahn sah, war klar: Ich muss mir das endlich ansehen. Ein paar Wochen später sitze ich…
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CELIS | EYAL – Nick Caves Melancholie und androgyne Beats
Ballett zur Musik von Nick Cave? Das hat mich neugierig gemacht und kurzfristig konnte ich eine Pressekarte für die Aufführung »Celis | Eyal« in der Komischen Oper Berlin mit Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin ergattern. Schon in der Einführung zum Abend wird klar: Es wird ein Abend nach dem Motto: Kopf aus, Herz an. So unterschiedlich beide Stücke sind, gemeinsam ist ihnen, dass es keine klare Handlung gibt, nichts zwanghaft erklärt werden muss. Anschauen, fühlen, wirken lassen. Ein Abend nach meinem Geschmack. Der Name »Your Passion is Pure Joy to Me« von Stijn Celis kommt von der Übersetzung der Zeile „… deine Passion ist mir lauter Freude“ aus einem…
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Die Welt der Unikate: JAKIRA, der Markt für Kunstfans
*Werbung* Bezirzt ist wegen Kunst entstanden. Während meiner Magisterarbeit in der Kunstgeschichte über ein Porträt von Tilla Durieux als Circe bekam ich Lust auf einen Blog. Ich wollte über Kunst schreiben, über Alltagserlebnisse und alles, was mich bezirzt. So, wie es mir mit dem Bild der Circe ergangen war. Dann kam das Reisen und der Fokus ändert sich ein wenig. Doch Kunst spielt noch immer eine Rolle in meinem Leben. Ich schreibe Texte für die Galerie Anna25, ich gehe leidenschaftlich gerne ins Museum und zu Ausstellungen und berichte hin und wieder über meine Ausflüge. Kürzlich bekam ich dann den Auftrag, für eine Homepage Texte mit Kunstexpertise zu erstellen. JAKIRA fand…
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Alleine nach Wien? Unbedingt!
„Scheenes Fräulein, hier bin ich!“, versucht mich der Verkäufer mit Turban in perfektem Wienerisch auf seinen Stand mit Gewürzen aufmerksam zu machen. „Wie wärs mit a bisserl Curry?“. Ich lächele ihn an, schüttele aber den Kopf. Er scheint ein wenig enttäuscht aber da kommt auch schon das nächste „scheene Fräulein“ daher. Der Wiener Charme ließ nicht lange auf sich warten. Ich bin gerade erst vom Flughafen gekommen, habe meinen Rucksack im Hostel abgegeben und mich direkt auf den Weg zum Naschmarkt gemacht, der quasi vor der Haustür des Hostels liegt. Ich schlendere an den Ständen vorbei und versuche nicht zu interessiert zu schauen, da ich nichts kaufen möchte. Ich suche…
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Sarg niemals nie – Totlachen in der Bar jeder Vernunft
Ein Bestattungsinstitut mit Geldproblemen, zwei ganz unterschiedliche Brüder und eine verliebte polnische Putzfrau. Soweit die Ausgangssituation, soweit so offen. Was dann passiert, schwankt zwischen absurd und urkomisch, über allem die Frage: „Wie lustig darf der Tod sein?“ Wenn wir dem Urteil der drei Figuren aus „Sarg niemals nie“ glauben dürfen, zum Totlachen. „Bestattical“ – die Macher von „Sag niemals nie“ haben kurzerhand ein eigenes Genre für ihr Stück ins Leben gerufen. Es ist ein wenig befremdlich, wenn man beim Betreten des Zelts einen Sarg und mehrere Urnen auf der Bühne stehen sieht, aber schnell ist das anfängliche Befremden dahin. Im Gegensatz zum Refrain des ersten Song „Wenn Bestatten deine Arbeit…
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LOST WORDS in der Nikolaikirche
Fäden, die sich durch den Raum ziehen, fast so, als wäre hier eine Spinne am Werk gewesen. Ich laufe einmal um das Netz herum, dann durch einen gewebten Tunnel hindurch. Die Rauminstallation LOST WORDS der Künstlerin Chiharu Shiota füllt das Innere der Berliner Nikolaikirche auf imposante Weise.
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THE ONE im Friedrichstadt-Palast: Gemeinsam träumen
Kooperation: Die Tickets hat mir freundlicherweise der Friedrichstadt-Palast zur Verfügung gestellt Die farbenfrohen Federn und dieses Kostüm! Schon seit langem löst das Plakat für THE ONE Grand Show eine Faszination auf mich aus. Vor ein paar Tagen war es dann soweit: Der Friedrichstadt-Palast hat mich eingeladen und ich durfte mir das Stück live und in Farbe anschauen.
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„La BETTLEROPERa“ – Huren und Bettler in der Neuköllner Oper
Oper, Theater oder Musical? So ganz weiß man, nicht, was einem bei „La BETTLEROPERa“ in der Neuköllner Oper erwartet. Moritz Eggert nennt seine Komposition „Musiktheatertanz“ und das trifft es ganz gut.