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Reisen ohne dich
Mein Problem ist die Freiheit. Aus der Not heraus wurde ich zum digitalen Nomaden. Dem hochgelobten Messias der modernen Arbeitswelt: frei, ungebunden, weltgewandt. Die Entscheidung war fast schon zu einfach: Ich will nicht jeden einzelnen Tag von 10 bis 19 Uhr im Büro sitzen, völlig unflexibel und an den Schreibtisch gefesselt, ob es was zu tun gibt oder nicht. Die Folge: Freiberuflichkeit. Ich war mutig, vielleicht naiv und kündigte kurzerhand meine unbefristete Festanstellung. Wie auch immer ich hier gelandet bin, jetzt bin ich frei, arbeite vom Bett, vom Café oder Co-Working Space, fahre zu meinen Eltern wann ich will oder bleibe auch mal den ganzen Tag im Zimmer. Arzttermine sind…
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Hippie-Glück im Urlaub: Die schönsten Orte für Blumenkinder
Ich wache auf mit den Geräusch der Wellen, mit dem Klimpern der Muscheln, die als Mobile vor dem Fenster hängen. Ich stehe auf, selten komme ich so gut aus den Federn wie dieser Tage, trete vor die Tür und genieße diesen Ausblick: Türkisblaues Wasser vor mir, neben mir die liebevoll gebauten Bambushütten. Als Deko dienen angeschwemmte Dinge aus dem Meer. Eine Boje hier, ein Fischernetz da. Wenn ich jetzt an meine Woche auf den Perhentian Islands in Malaysia denke und insbesondere an die Tage im Mari Mari, dann geht mein Herz auf. Das Einzige, was wir zu tun hatten, war die Natur genießen, Ketten aus Muscheln basteln und beim Abendessen…
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Gegen Motivationstiefs: Urlaub in der eigenen Stadt
In zwei Tagen muss ich einen wichtigen Text abgeben. Doch statt auf konzentriertes Arbeiten setzt mein Kopf auf Flausen. Seit drei Stunden sitze ich am Schreibtisch in meinem Zimmer, ganze drei Sätze haben es aufs virtuelle Papier geschafft, keine gute Ausbeute. Statt zu tippen, wischen meine Finger Staubkörner vom Bildschirm, statt „Anime“ (aus Recherchezwecken) tippen sie „Netflix“ in die Suchleiste. Zwei Stunden und vier Folgen „Reign“ mit Teenie-Herzschmerz später beschließe ich, für heute Feierabend zu machen. Meine Neujahrsmotivation hat sich nach einem Tag in Winterschlafmodus verwandelt, die Deadlines für meine Texte sind davon unbeeindruckt. Was ich damit sagen will: Ich bin gerade die Queen der Prokrastination, der Alpharüde unter den…
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Was ich an München vermisse
Ich gebe es mutig ganz offen zu: Als ich nach München zog, war ich nicht allzu begeistert. Ich komme aus der Pfalz und Bayern ist für uns nicht unbedingt die erste Wahl, wenn es um Wohnorte geht. Doch die Liebe brachte mich in die Stadt und ich habe mich schnell eingelebt, auch wenn die Liebe verging. Ich würde es als kleine Hassliebe, als Beziehung mit Neckereien, bezeichnen, wenn ich mich und München so betrachte. Mit all der bayrischen Tradition und dem Brauchtum konnte ich als Zugezogene nicht so viel anfangen und doch hat mich München immer mehr in seinen Bann gezogen.
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Wer braucht schon Tipps für Venedig?
Ich war schon dreimal in Venedig. Einmal im Winter, einmal im Sommer und dieses Mal im Herbst. Mein Fazit? Je schlechter das Wetter, desto schöner die Stadt. Dann sind kaum Touristen unterwegs und der morbide Charme der Lagunenschönheit kommt besonders gut zu Geltung.Da mein Freund sparsam mit seinen Urlaubstagen umgehen muss, nutzten wir den 3.Oktober und verbrachten einen schönen Kurztrip nach Venedig. Manu war noch nie dort und das geht so ja nicht. Ich weiß, dass für viele Venedig einfach nur voll, dreckig und nicht sehr authentisch ist. Ich muss zugeben: Ich bin der Serenissima schon beim ersten Besuch verfallen und fand es beim dritten Mal wieder bezaubernd. Der große…
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IM GESPRÄCH MIT … MARKUS VIEWEG VON GLASPERLENSPIEL
Mit Glasperlenspiel steht Markus Vieweg auf den große Bühnen Europas und feiert Charterfolge. Einen Großteil seiner Jugendzeit hat er in Kirchheimbolanden verbracht, mittlerweile lebt er in Mainz und tourt durch die Welt. Mit uns hat er über Heimat, seine musikalische Karriere und Zukunftspläne gesprochen. Markus, du bist in Berlin geboren, hast aber Wurzeln in Kirchheimbolanden und wohnst jetzt in Mainz. Mainz, Kibo, Berlin oder ganz woanders – Wo ist deine Heimat? In Kibo hab ich die Oberstufe, das Abi und den Zivi absolviert. Insofern hab ich da eine sehr intensive Zeit erlebt, die mir natürlich sehr in Erinnerung geblieben ist. Allerdings tue ich mich mit dem Begriff „Heimat“ schwer. Ich…
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Pfälzer Höhenweg: Wie ich in der Heimat meine Liebe zum Wandern fand und mich nebenbei selbst heilte
Obwohl ich seit mittlerweile neun Jahren nicht mehr in der Pfalz wohne, schlägt mein Herz noch immer laut und unbeirrt für die Heimat. Ich liebe die Weinberge, die Hügel, den Geruch von frisch gemähtem Gras. Ich liebe sogar die Windräder, die auf der Höhe über meinem Elternhaus stehen und dort stetig ihre Runden drehen. Mittlerweile wohne ich in Berlin, mitten im Gewusel von Kreuzberg. Auch wenn ich direkt am Park und unweit des Tempelhofer Feldes wohne, ist sie immer wieder da, die Sehnsucht nach Natur. Was mir ganz besonders fehlt, ist der Weitblick. Wenn ich auf dem Feld stehe und den Blick über das Nordpfälzer Bergland schweifen lasse, dann geht…
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Donostia: Zwei Wochen zu Hause
Ich öffne die Glastür und betrete den Minibalkon meiner Unterkunft. So recht traue ich der wackeligen Balkonkonstruktion nicht, sie hängt etwas windschief in der fünften Etage über einer vielbefahrenen Kreuzung in Egia, einem Wohnviertel von San Sebastian. Ich schau gen Himmel und prüfe, ob sich im Hinterland die Wolken über den Bergen zusammenbrauen und den für das Baskenland so typischen Sprühregen in die Stadt tragen. Auf die Wettervorhersage, das habe ich bereits gelernt, kann man sich hier zwischen Bergen und Atlantik nicht wirklich verlassen. Dieser sieht seit den letzten eineinhalb Wochen jeden Tag gleich aus: Leicht bewölkt, Regenwahrscheinlichkeit 50%. Ein stetiger Wechsel von Sonne, Wolken und Regen. Nur in welcher…
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Auf der Suche. Oder: Ist die Welt zu groß oder zu klein?
Ich bin Reiseblogger. Diese Tatsache verschweige ich im normalen Leben gerne. Mir ist es manchmal fast schon ein wenig unangenehm. Nicht etwa, weil mir das Bloggen peinlich wäre, denn das Schreiben liebe ich. Mir ist es unangenehm weil ich das Gefühl habe, dass ich mich rechtfertigen muss. Ich war nie länger als zwei Monate weg. Nicht nach dem Abi, auch nicht während des Studiums. Meinen Erasmusplatz habe kurz vor knapp abgesagt und es gibt so viele Orte, an denen ich noch nicht war. Viele meiner Freunde, die nicht darüber schreiben, reisen nicht weniger als ich.
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San Sebastian. Oder: Leiden und Freuden als Freelancer
Ich will euch das Freelancerdasein, das ortsunabhängige Arbeiten oder gar das Digitale Nomadentum nicht als Allheilmittel verkaufen. Im Gegenteil: Wenn jemand zu mir sagt „Hey, ich finde das gut, wie du das machst, deine Freiheit, deinen Mut“, dann bin ich die Erste die mit dem „ja, aber“ daher kommt.