-
Was vom Sommer übrig bleibt
Heiß, heißer, Sommer 2018 – es war der Jahrtausend-Sommer. Über Wochen hatten wir bestes Sommerwetter in ganz Deutschland. Das ständige Sommer-Gernörgel von wegen „als wir Kinder waren, da war Sommer noch richtig heiß und bleib für Wochen“ musste in diesem Jahr zu den Akten gelegt werden. Plötzlich sprachen die Menschen in der U-Bahn von Rekordhitze und von Anti-Hitze-Tipps fürs Büro. Jetzt konnte über die Hitze gemeckert werden, statt über ins Wasser gefallene Sommerferien. Konstant über 30 Grad, das sorgte für Schwimmbadstimmung, Eislaune und das Gefühl von Fernreise an der deutschen Ostsee. Klar, so ein Wetter geht auch an die Substanz. Von der Natur ganz zu schweigen. Doch was ich sagen will: Jetzt hatten…
-
Eine Nacht in der Transsibirischen Eisenbahn: Das Schlafwagenhotel im Bahnhof Rehagen
Mit den Öffentlichen nach Brandenburg, das fühlt sich ein wenig nach Abenteuer an. Der Regionalexpress bringt dich rasch in die richtige Richtung, der Bus fährt dann allerdings höchstens einmal die Stunde. Als ich am Bahnhof Zossen auf den Bus warte, beneide ich das Pärchen, das die Räder mitgenommen hat doch sehr. Immerhin: Beim Bus selbst kann man nichts falsch machen. Er fährt vom Bahnhof Zossen zum Bahnhof Zossen. Mal in einer kleinen Runde, mal in einer größeren. 40 Minuten bis zur Rehagener Chausseestraße, mit dem Auto würde man etwas mehr als 10 brauchen. Aber egal, ich habe alle Zeit der Welt. Von der Bushaltestelle sind es nur wenigen Minuten zu…
-
Als würde Feenstaub aus den Fingerspitzen sprühen: Leuchtendes Plankton auf Koh Rong
Ich sehe verwundert von meinem Buch auf und lausche. Ich höre: Nichts! Der Regen gönnt sich tatsächlich eine Pause, denn seit 48 Stunden regnet es ununterbrochen. Wir schauen uns überrascht an und sind uns ohne Worte einig. Raus in die Natur. Die Regenpause muss genutzt werden. Bei bewölktem Himmel bahnen wir uns den Weg über die Insel Koh Rong im Süden von Kambodscha. Wir stiefeln den Pfad entlang, der zum Flussbett geworden ist. Folgen den Flip-Flops, die als Wegweiser dienen. Der Weg wird langsam zum Klettersteig. Eine gute halbe Stunden krackseln wir mit vollem Körpereinsatz den Berg hinunter, bis wir schließlich das Meeresrauschen hören. Wir verbringen den Nachmittag an einem…
-
Alleinsein muss man üben
Im Alltag sind wir stark. Wir haben eine feste Hülle um uns herum, die uns schützt und stärkt. Ich fühle mich irgendwie kompakt wenn ich in der U-Bahn stehe, wenn ich durch die Straßen laufe oder im Café sitze. Immer gewappnet, immer bereit. Doch es gibt diese Momente, in denen wir alle diese Schutzhülle abstreifen. Ich fühle mich dann ganz weich und durchlässig. Ich bin nicht mehr ummantelt von einer Schicht, die mein Inneres von dem Außen trennt. Ich zerfließe ein wenig und fühle mich zerbrechlich und wohl zugleich. Alles, was um mich herum ist, kann mich direkt reffen. Ungeschützt. Alles, was in mir ist, kommt einfach nach oben, schwappt nach…
-
Regen im Paradies: Koh Rong und Koh Rong Samloem
Neun Stunden lang sind wir in schwüler Hitze durch die Ruinen von Angkor gelaufen. Haben Fotos von den drei markanten Türmen von Angkor Wat gemacht, sind staunend an den von Baumwurzeln verschlungenen Mauern von Ta Prohm entlanggelaufen. Wir haben uns der erschütternden Geschichte Kambodschas gewidmet. Haben Bilder im ehemaligen Foltergefängnis Tuol Sleng betrachtet, die kaum zu ertragen und so schnell nicht mehr aus unserem Bewusstsein wegzudenken sind. Wir sind durch eine Gartenidylle gelaufen, an der unfassbares Leid geschehen ist, den Killing Fields. Kambodscha hält Dinge für die Besucher bereits, die überwältigend sind, in ganz unterschiedlicher Weise. Überwältigend in ihrer Schönheit, Größe und leider auch Grausamkeit. All das gehört zu Kambodscha und…
-
Das nächste Mal mit Allrad: Island
Wir sitzen im Auto, der Scheibenwischer läuft auf Hochtouren und kommt trotzdem kaum den Wassermassen hinterher. Das hier ist kein normaler Regenschauer, das ist ein ausgewachsener Platzregen und dieser ergießt sich seit Stunden auf unser herab. Zu viert sitzen wir in unserem sportlichen Mittelklassewagen und bewegen uns im Schritttempo auf der Straße in Richtung Vik, vorbei an schroffen Felsformationen, heißen Quellen, Wasserfällen. Das sagt zumindest unser Reiseführer, sehen können wir davon nämlich nichts. Die anhaltenden Regenfälle lassen uns nur sporadisch anhalten. Raus, ein kurzes Foto und schnell wieder ins Trockene. Neben der fehlenden Sicht macht uns der Zustand der Straßen zu schaffen. Ausgewaschene Fahrspuren, Schlaglöcher, Rollsplitt und Felsbrocken sind nichts…
-
Was beim Reisen zählt, sind die Momente
*Gesponsorter Artikel: Dieser Text enthält Werbung* Ich sitze am Strand von Weligama im Südwesten von Sri Lanka. Die Sonne steht tief und ihre Strahlen tauchen das Meer, die Palmen und den Sand in pures Gold. Strahlende Surfer laufen mit ihrem Board an mir vorbei, manche reiten die riesigen Wellen. Und ich, ich sitze einfach nur da und kann mich nicht sattsehen. Meine Augen leuchten, mein Herz ist warm. Ich bin so glücklich im Hier und Jetzt. Reisen bezirzt mich immer wieder auf ganz unterschiedliche Weise. Mal sind es Tage im Flow, ein Zustand von Glückseligkeit, ohne Zeitgefühl. Mal sind es aber auch Begegnungen und immer wieder diese kleinen aber so emotionalen…
-
Allein auf Reisen: Warum deine Stimmung ein Spiegel ist
Oder: Warum du mit Sonne im Herzen besser durch die Welt reist Allein auf Reisen: Als ich zum ersten Mal den Fuß auf srilankanischen Boden setze, weiß ich: Das passt, hier gefällt’s mir. Ein Gefühl zwischen Erleichterung und Neugierde durchströmt meinen Körper, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich bin ein vorsichtiger Mensch, manchmal zu sensibel und es ging mir schon oft so, dass ich eine ganze zeitlang brauchte, um mit einem Ort warm zu werden. Wenn zu viele Eindrücke auf mich einprasseln, dann bin ich schnell überfordert. Ich werde ängstlich, grüblerisch und ziehe mich zurück. So ging es mir in Indien. Meine Gefühle waren so durcheinander, dass ich sie…
-
Dreamtime Cabanas in Hikkaduwa: Ein Ort zum Träumen
Eine kleine Irrfahrt mit dem Tuk-Tuk entlang der Gleise (die richtige Adresse finden, ist in Sri Lanka immer ein kleines Abenteuer), ein Gang durchs große Tor und plötzlich stehe ich mittendrin im wohl schönsten tropischen Garten, den ich in ganz Sri Lanka sehen durfte. Mitten im Dschungel in Hikkaduwa, etwas landeinwärts aber trotzdem nur fünf Minuten vom Strand entfernt, befindet sich die schönste Unterkunft meiner ganzen Reise: Das Dreamtime Cabanas. Und das weiß ich schon, bevor ich überhaupt einen Fuß ins Innere meiner Hütte gesetzt habe. Ein Häuschen im Grünen Mit dem Dreamtime Cabanas ist es so, wie mit Sri Lanka an sich: Kaum bin ich da, merke ich: Das…
-
Kleine Fluchten: Das „We Escape“ in Weligama
Der Fahrer drosselt die Geschwindigkeit, das Tuk-Tuk kommt zum Stehen. Die Schranke am Bahnübergang vor uns ist geschlossen. Ein Mann in Uniform steht auf, hebt sie an und lässt uns passieren. Entlang einer Allee fahren wir die letzten Meter bis zum Eingang meiner Unterkunft „We Escape“ in Weligama an der Südwest-Küste von Sri Lanka. Fast schon ehrfürchtig betrachten der Fahrer und ich gleichermaßen die weiße Villa, die sich am Ende der Straße vor uns auftut. Als ich aussteige kommt bereits ein Herr im Anzug und ausgestreckter Hand auf mich zu: „You are Julia, right?“ Ich nicke, schüttele die Hand und folge ihm. Sichtbeton und Bad en Suite: Das We Escape…