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Teufelsberg: Zahnlose Zeitzeugen, Wildschweine und Street Art
Der Berliner Teufelsberg Ich stehe im Wald, es tropft von den Blättern auf mich herab und über mir grollt der Donner am Teufelsberg. Jenseits der schützenden Baumkronen haben sich längst Seenlandschaften gebildet, in die der Regen noch immer gierig hinein poltert. Nach Kontrollblick beim Wetterdienst, dementsprechend Sommerkleidung, und zwanzig Minuten Marsch hat mich der Gewitterschauer voll erwischt. Ich könnte kotzen. Der Regen lässt nach, ich mache mich auf den Weg und ziehe ins Manöver, oder so ähnlich. Ein Zaun mit Stacheldraht, dahinter einige Gebäude. Ich gehe zum Tor, gehe hindurch und befinde mich jetzt auf dem Gelände der ehemaligen „Field Station“, einer Abhöranlage des amerikanischen und britischen Militärs. Es würde…
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Von Ziegen, Schaukeln und Decken
Von Feldern träum‘ ich und von Wiesen rings ums Haus.Von einer Küche voller Holz und Kräuter, die Weinberge seh‘ ich vom Fenster aus. Auf dem Hof, da spielen Katzen, jagen jeden Sonnenstrahl.Musik und Lachen in der Luft und Stimmen aus dem großen Saal. Dort feiern Menschen, die sich lieben – ganz ehrlich, simpel, wahr.Reden, teilen, streiten sich. Und leben stets ganz nah. Zusammen sind wir mehr als jeder wär‘ alleinund gelebt wird, was hier jeder will: zusammen und trotzdem frei zu sein. Manchmal träume ich von einem Hof mit 15 Zimmern und drei Seiten. Mit Ställen, in denen ein Esel und zwei Ponys stehn und Ziegen. Mit deren Milch mach…
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Tropical Islands oder: Über eine Kakerlake und Sehnsuchtsbauchschmerzen
Auf der Matratze kauernd versuche ich das Bettlaken über die Ecken zu ziehen und stoße dabei immer wieder mit dem Kopf gegen das Zeltdach. Vergeblich versuche ich so wenig Sand wie möglich auf der Liegefläche zu verteilen. Das Ergebnis sieht überraschend bequem aus, doch für Ausruhen ist später noch genügend Zeit. Nun geht es erst einmal zum Wasser. Mit Flip-Flops in den Händen stapfen wir durch den angenehm kühlen Sand. Die feinen Körner bleiben zwischen den Zehen stecken. Wir folgen dem kleinen Trampelpfad, vorbei an Palmen und bunten Strandhütten, quer durch den Dschungel. Vögel zwitschern, Insekten zirpen, Stimmengewirr und Wasserplanschen streifen meine Ohren. Was fehlt ist das Meeresrauschen, der Geruch…
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Von Kämpfern und Gauklern
Kampfgebrüll und Gelächter erfüllt die Luft. Auf dem abgesteckten Feld vor der Ruine stürzt sich ein kleiner Wikinger mit Holzschwert auf den am Boden liegenden Mann. Früh übt sich. Rundherum stehen Zelte mit Feuerstellen, langhaarige und bärtige Männer sitzen mit ihren Familien an großen Tischen. Es wird getrunken und diskutiert, gelacht und geschlafen und all das stets mit Publikum.
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Lost Place – „The Eggs“: Beatles Ashram
Schon von der High Bank, hoch über dem Ganges mit Blick auf Rishikesh, fielen mir die weißen eiförmigen Bauten in den Wäldern auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses auf. Die Leute um uns herum sprachen nur von den „Eggs“. Es stellte sich heraus, dass diese Eier Teil des berühmten Ashrams sind, in dem die Beatles einige Zeit verbrachten, mehr oder weniger der indischen Spiritualität frönten und neue Lieder schrieben. Klar, dass wir uns das anschauen mussten. Mittlerweile ist das Ashram verlassen. Obwohl es ein Must-See für alle Backpacker ist, interessieren sich die Einheimischen und indischen Touristen nicht sonderlich für das Bauwerk und so ist das Gelände verwildert und die Anlage…
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hang out with HANG
Immer dienstags und freitags ist Markt am Maybachufer. Beim sogenannten „Türken“- oder „Stoffmarkt“ treffen alteingesessene Berliner, Touristen und Kreative aufeinander. Eine Mischung, die so typisch für Berlin und vor allem Kreuzberg und Neukölln ist.
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Abendtrommeln
Am Abflugtag, irgendwann Anfang März 2013, schneite es. Die dicken Schneeflocken fielen und fielen und die Schneedecke auf den Straßen wurde dicker und dicker. Meine Eltern brachten uns mit dem Auto nach Frankfurt – eine Strecke, für die man bei gemäßigten Wetterbedingungen circa 1 1/2 Stunden braucht. Wir waren an diesem Tag gute vier Stunden unterwegs und schlitterten mehr als wir fuhren. Wir ahnten schon, dass dieses Wetter und Fliegen nicht gerade die beste Kombination sein könnten. Doch zunächst sah alles gut aus: kurze aber gefühlsduselige Verabschiedung, Check in, Gepäckabgabe, Warten. Dann wurden immer mehr Flüge abgesagt und wir wunderten uns, dass bei uns alles nach Plan verlaufen sollte. Wir…