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Reisen,  Asien,  Indien,  Reisegeschichten

Reisegeschichte: Für ein paar Münzen

Last Updated on 15. März 2023 by Julia Schattauer

Das Rot des Saris taucht die Straßen in feuriges Licht. Ich halte meine Hand schützend vor meine Augen und blinzele in die Sonne, die die Wäscheleine über meinen Kopf in Flutlicht taucht. Ich laufe durch eine Straße. Hier und da blüht schon der Oleander. Menschen beschenken mich mit ihrem Lächeln, einem Nicken, bevor sie ihrer Wege gehen. Mich zieht es weiter, vorbei an Abzweigungen und jede Straßen ist verlockend. Ich habe kein Ziel, der Weg ist mir genug.

Ich gehe ihn mit sicherem Tritt, neugierig auf das was kommen mag. Ich laufe und höre, fühle und rieche die Stadt. Die Melodie aus dem Küchenradio, das raue Holz der Türen, der Duft von gebratenen Gewürzen. Curry, Knoblauch, Koriander. All diese Gerüche, diese Farben, diese Hitze – es ist überwältigend. Meine Füße gehen immer weiter, als die Wände grauer werden und die Straßen dunkler. Ich höre das gedämpfte Gemurmel hinter verschlossenen Türen, bemerke das Rascheln der hastig zugezogenen Gardinen. Die Straßen werden enger, oder bilde ich mir das ein? Nein, sie werden zu dunklen Gassen in denen der Himmel kaum noch zu sehen ist.

Ich war so getragen von der Euphorie, dass ich es zuerst nicht bemerkt habe. Doch keine Spur der Melodie ist mehr zu hören, geschweige denn ein Lachen. Immer mehr Leute begegnen mir, auf deren Gesichtern griesgrämige Mienen gezeichnet sind. Ich laufe weiter. Ein wenig schneller, um diese Enge hinter mir zu lassen. Ich gebe meinen Schritten Nachdruck, doch ich taumele, weiche aus, verliere die Orientierung. Imme mehr Leute drehen sich nach mir um und bleiben stehen. Ich stolpere über halbe Beinen, von Menschen, die am Boden kauern. Sie betteln um Essen oder besser noch um Geld. Ich reiße meinen Blick los, dränge meinen Körper weiter. Eine Hand greift nach meinem Ärmel, zieht. Ich schaue in flehende Augen während sie auf den Mund ihres Kindes weist. Ich bleibe stehen und von allen Seiten ziehen, stupsen, schauen, fragen sie. Fordernde Hände überall. Große Augen schauen mich traurig an aber noch mehr wütend, anklagend und fordernd. Ich möchte die Augen schließen, schreien und vor allem einfach weg. Ich falle mehr nach vorne, als ich gehe. Versuche das Gewicht dieser Kinder, dieser Krankheit, Dreck und Hunger von mir abzuschütteln. Motorräder rasen an mir vorbei, hupen, ich weiche zurück. Alles dreht sich. Ich komm nicht vorwärts, nicht zurück.

Da, am Ende der Gasse sehe ich ein Schild „Little Buddha Café“. Ich renne förmlich los, trete durch die Tür ins Innere. Ein Touristencafe, es ist ruhig und kühl. Hier und da sitzen ein paar junge Pärchen mit Milchshake in der Hand. Ich lasse mich erschöpft auf den nächstbesten Stuhl fallen. Von draußen höre ich den Lärm von Motoren, vom Geschrei der Kinder und Verkäufer. Doch in mir ist es ganz still. Stumpf blicke ich ins Nichts. Und bestelle für ein paar Münzen einen Milchshake.

„Gib keinen Bettlern Geld. Vor allem keinen Kinder und Verstümmelten“, das ist der Ratschlag in jedem Buch über Indien. Nicht die Besitzer der traurigen Augen werden so unterstützt, sondern mafiöse Strukturen im Hintergrund. Beine werden abgetrennt, Kinder stundenlang auf Betteltour geschickt. Am Ende verdient nur der Boss. Indien ist laut, Indien ist dreckig aber das kann man verkraften. Diese Armut dagegen lässt sich schwer ertragen. Hilflos steht man den Massen gegenüber. Überfordert, verunsichert, verängstigt. Man überlegt verzweifelt, wie man helfen kann. Man beobachtet sie oft: reiche Europäer, von einer Traube Kinder umzingelt, die Brot verteilen, Münzen verschenken. Ihre zufriedenen Gesichter, in denen sich die Schatten des erkauften guten Gewissen zeigen. Dass sie das Elend so verschlimmern, kommt ihnen nicht in den Sinn. Jedes Kind, das mit ein paar Rupien nach Hause kommt, ist rentabler als ein Kind, dass die Schulbank drückt. Und daran muss man denken, auch wenn es noch so sehr im Herzen schmerzt und ich die Lösung für all das nicht kenne.

7 Kommentare

  • Tatiana

    …schöner Text, echt. Wenngleich das Thema sehr traurig ist. Ich renne in solchen Situationen immer los und gebe nichts, aber das blöde Gefühl bleibt.
    Liebe Grüße
    Tatiana

  • Jasmin

    Wow. Sehr gut und intensiv geschrieben. Konnte mich gut in die Situation hinein versetzten und den Schmerz…
    Habe in Dharamshala einer Frau, die gebettelt hat, erst nichts geben wollen, also jedenfalls kein Geld. Dann fragte sie mich jedoch ob ich ihr Essen kaufen könnte, mit ihrem gebrochenen Englisch. Also dachte ich „ok besser als Geld.“ Am Ende hat sie einen Sack Reis, Waschmittel und noch etwas gekauft, was ich gerade vergessen habe, aber umgerechnet habe ich glaub 20-25 € ausgegeben. Habe das jedoch erst im Nachhinein gemerkt/umgerechnet und war geschockt. Dann dachte ich: Fuck, die und der Ladenbesitzer stecken bestimmt unter einer Decke! Habe das dann auch in meinem Hostel erzählt, aber ich kann mich ehrlich gesagt, nicht mehr an die Antworten erinnern. Wir waren jedoch alle verunsichert und wussten nicht, ob es jetzt ein Trick war oder nicht. Mein Yoga Lehrer in Rishikesh habe ich es auch erzählt, als wir es über Karma hatten und meinte, ich hätte ein gutes Karma „geschaffen“ – es ist egal ob es Trick war oder nicht. Denn ich wollte ja nur helfen. Trotzdem bleibt der bittere Beigeschmack und die Zweifel…

    Danach habe ich jedoch nie wieder so etwas gemacht.

    • Julia Schattauer

      Hi Jasmin,

      schade, dass du das erlebt hast. Denn genau das ist das Blöde. Man will Gutes tun und dann bleibt so ein doofer Nachgeschmack. Aber dein Yogalehrer hat sicher Recht: Von dir aus war ja nur Positives bei de Sache. Schade nur, dass man aus diesen Gelegenheiten „lenrt“ und es dann nicht mehr macht…

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