#Wasloswar 01/2021 Oxford
Last Updated on 27. Juni 2022 by Julia Schattauer
Wie persönlich will ich sein? Was will ich teilen und was nicht? Gerade auf Instagram komme ich immer wieder an meine Grenzen: Belanglose Fotos mit noch belangloseren Texten zu teilen, langweilt mich. Mein Drang, ab und an etwas niederzuschreiben, ist unverändert groß. Doch ich habe gemerkt, dass Social Media für mich nicht der richtige Ort ist. Entweder kommen gar keine Reaktionen oder ein paar Herzchen. Danach fühle ich mich irgendwie peinlich berührt.
Ich habe mich dazu entschieden, meinen Blog wieder mehr als das zu nutzen, was er von Anfang an war: Meine Spielwiese, mein Ort für Gedanken. Reine Reiseratgebertexte sind eh nicht mein Ding und so werde ich hier einfach wieder mehr das tun, was ich spontan will. Aus dem Bauch heraus und ganz ohne den Anspruch Likes, Shares usw. zu bekommen. Es ist eine ganze Zeit her, dass ich hier Lebens-Updates gepostet habe. Es wird auch in Zukunft nur Schnipsel geben. Viel Dinge sind privat und sollen das auch bleiben. Ich bin niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Oft kenne ich eine Person erst seit zehn Minuten und erzähle bereits von Menstruationsprobleme bei der Endometriose. Dennoch ist das Internet eben das Internet und kein privates Gespräch zwischen zwei Menschen. Wie ich die Balance finden will? Das werden wir sehen. Doch am besten tut man Dinge, indem man einfach anfängt.
In Oxford zuhause
Ich bin in Oxford. Das haben viele von euch sicher mitbekommen. Inmitten der Pandemie, genauer gesagt zwischen zwei Corona-Wellen sind wir im Oktober nach England gezogen, da Manu hier seinen Postdoc macht. Ich bin einfach mit und hatte den Plan, zwischen Oxford und der Pfalz zu pendeln, ganz nach Lust und Laune. Nun ja, mit der Bewegungsfreiheit wurde es weder durch die steigenden Coronazahlen noch durch den Brexit einfacher. Aber das ist ein Thema für sich. Ich sage mal so: Wir hätten uns definitiv einen besseren Zeitpunkt aussuchen können und mit der Delta-Variante im Moment vielleicht auch einen besseren Ort. Aber : Ich habe mich ganz unverhofft wirklich in Oxford verliebt. Ich liebe die Geschichte, die hier wie Putz zwischen den Steinen einer Mauer die Stadt zusammenhält. Tolkien (Affiliate Link), Pullman, C.S. Lewis – nur wenige der Namen großer Autoren, die hier in der Stadt zuhause sind und waren. Ich mag all die alten Gebäude, das Flair dieser Stadt, die vielen Pubs und die vielen Studenten. Dabei fühle mich wie ein ständiger Beobachter. Fast alle anderen sind irgendwie mit der Uni und den Colleges verbandelt, nur ich nicht. Aber durch Manu und ein paar Bekannte, kann ich viel über das Studentenleben erfahren und so doch ein bisschen mit hineinschnuppern.
Ein neuer Alltag
Mittlerweile haben die Cafés wieder offen und ich genieße es, ein paar Stunden mit dem Laptop außerhalb der eigenen vier Wände zu arbeiten. Wir erkunden fleißig die Restaurants, von denen ich total begeistert sind. Neapolitanische Pizza, Thailändisch, Karibisch oder Ramen – Oxford muss sich kulinarisch wirklich nicht verstecken. Ich habe recht schnell zwei Mädels kennengelernt, mit den ich mich treffe, Manus Arbeitskollegen sind immer für ein Bier im Pub gut und mit unseren Nachbarn, ein Ehepaar in ihren 80ern und ein Reiseführer, treffen wir uns in regelmäßigen Abständen sonntags im Innenhof auf Kuchen oder Gin Tonic. Am Wochenende waren wir zum ersten Mal auf einer kleine Gartenparty, wo ausschließlich Engländer waren und ich habe mich gar nicht so schlecht geschlagen. Ich habe mittlerweile einen Alltag in Oxford. Ich habe meine Lieblingssupermärkte, weiß wo ich was bekomme und wo es den besten Kaffee to go gibt. Ich kenne die schönsten Fußwege in die Stadt und die Abkürzungen mit dem Fahrrad. Ich weiß, wo ich die Straße wechsele weil sonst immer der Bewegungsmelder das Licht anmacht.
Am Wochenende erkunden wir regelmäßig die Umgebung. So habe ich eine kleine Auszeit in Charlbury genommen, wir haben mit dem Mietwagen die Cotswolds erkundet, waren in London und letztes Wochenende bei The Oxford Yurt und dem White Horse, einer prähistorischen Kreidezeichnung. Wenn jetzt die Zahlen hoffentlich bald wieder fallen und damit auch die Qurantänebestimmungen für Deutschland, können uns auch endlich Freunde und Familie besuchen und spätestens dann würde ich sagen, dass wir uns hier gerade ziemlich wohl fühlen.
Wo warst du auf bestimmte Zeit im Ausland zuhause?
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