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Zwischentief am Traumstrand: Mein Sri-Lanka-Tagebuch (3)
Es ist zwangsläufig so: Wenn man allein ist, ohne Ablenkung, dann schwappen die Gedanken an die Oberfläche. So ist es auch beim Alleinereisen. Wenn man nicht gerade im Hostel ist und ständige neue Leute kennenlernt, sondern mal wirklich alleine ist, dann kommt das Grübeln. Ich habe es gestern schon gemerkt, als ich nicht einschlafen konnte und dann heute Morgen, als ich irgendwie schlecht gelaunt aufgewacht bin. Als ich dann am Strand saß, der schöner nicht sein konnte, und die Kinder bei den ersten Schnorchelversuchen beobachtete, da schlichen sie sich in meinen Kopf: Die großen Fragen.
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Busfahrten und Glückseligkeit: Mein Sri-Lanka-Tagebuch (2)
Ich sitze wieder einmal am Strand, um meine Gedanken festzuhalten. Es könnte mein Ritual werden, denn nirgendwo kann ich besser denken als hier. Kaum spüre ich die Wellen, die meine Füße umspülen, hab die Seeluft in und die Sonnenbrille auf der Nase, wehen meine Gedanken davon. So oft drehen sich meine Sorgen im Kreis, drehen immer und immer wieder ihre Runden in meinen Kopf, wie ein Tiger im Käfig. Hier im Wind fliegen sie davon, meine Gedanken nehmen freie Fahrt auf. Sie fliegen davon wie ein Vogel, den man aus seinem Käfig freilässt. Dann kann ich es kaum erwarten, bis ich ein Plätzchen gefunden habe, mein Büchlein auspacken und meine…
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Vom Ankommen und Dasein. Mein Sri-Lanka-Tagebuch (1)
Als Kind und Teenager habe ich immer Tagebuch geschrieben. Auf den Anfang „liebes Tagebuch“ habe ich immer verzichtet, nicht aber auf all die schönen Teenie-Klischees. Zig Bücher voller langweiliger Schultagschilderungen und Herzschmerz liegen in meinen Schränken. Irgendwann habe ich damit aufgehört. Nur auf Reisen stecke ich ein Büchlein in die Tasche, was ich mit Notizen, Listen und Tagesgeschehnissen fülle. Und so habe ich auch ein Sri-Lanka-Tagebuch und ein paar meiner Reisetagebuchgeschichten werde ich mit euch teilen.
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Wer braucht schon Tipps für Venedig?
Ich war schon dreimal in Venedig. Einmal im Winter, einmal im Sommer und dieses Mal im Herbst. Mein Fazit? Je schlechter das Wetter, desto schöner die Stadt. Dann sind kaum Touristen unterwegs und der morbide Charme der Lagunenschönheit kommt besonders gut zu Geltung.
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Donostia: Zwei Wochen zu Hause
Ich öffne die Glastür und betrete den Minibalkon meiner Unterkunft. So recht traue ich der wackeligen Balkonkonstruktion nicht, sie hängt etwas windschief in der fünften Etage über einer vielbefahrenen Kreuzung in Egia, einem Wohnviertel von San Sebastian. Ich schau gen Himmel und prüfe, ob sich im Hinterland die Wolken über den Bergen zusammenbrauen und den für das Baskenland so typischen Sprühregen in die Stadt tragen.
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Isla Holbox: Wo mein Reisegefühl auf mich gewartet hat
Als ich in die goldene Sonne blinzele, die gerade eindrucksvoll im Meer versinkt ist es wieder da: meine Reisegefühl. Leider etwas zu spät, denn in vier Tagen sitze ich wieder im Flugzeug nach Deutschland.
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Auf der Suche nach dem Funken
Endlose Strände, Mayaruinen über türkisfarbenem Wasser, und alles so sagenhaft bunt. Wenn ich mir jetzt die wunderschönen Fotos aus Mexiko anschaue, denke ich „Bist du eigentlich komplett bescheuert?“ Doch lass mich mal von vorne anfangen.
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Der Mann mit der Gitarre
Angelos Haut ist voller Falten. Dunkel und vom Wetter gegerbt. Seine Haare sind erst an den Schläfen grau, obwohl er sicher schon in den Fünfizgern ist, mindestens. Wer weiß, vielleicht färbt er sie auch, denn allein an seinen blauen Augen sehe ich, dass er ein Frauenheld gewesen sein muss.
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Spinnenphobie auf Reisen. Oder: Acht Beine des Grauens
Mit dem Handtuch unter dem Arm gehe ich zur Dusche. Sie befindet sich in einem kleinen Schuppen am anderen Ende des Hofes. Ich öffne die Tür, und scanne, während ich das Handtuch an den Haken hänge, den Raum. Mein Auge bleibt an einem dunkelbraunen, ledrigen Etwas hängen, gleichzeitig macht mein Herz zwei arhythmische Hüpfer, ganz so, als ob es sich auch nicht sicher wäre, ob es tatsächlich das ist, was ich befürchte: eine Spinne. Und ein ziemlich eigenartige und eklige dazu.
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Hochsommer im Oktober: Alltagsflucht nach Rhodos
Im Südwesten Deutschlands, meiner Heimat, schneit es. Wir scrollen uns durch die ersten Schneebilder der Saison in der Facebook-Timeline und teilen die Verwunderung. Schnee Mitte Oktober? Noch surrealer ist es für uns, weil wir gerade mit fettem Sonnenbrand im Hostelzimmer liegen und unsere einzige Sorge ist, ob die roten Stellen, die bei mir eher die komplette rechte Seite zieren, bis morgen braun geworden sind. (Spoiler: Nein, wurden sie nicht. Und jetzt eine Woche später zieht sich über meinen Oberschenkel eine zerfledderte Hautlandschaft).