Bat Cave Lombok: Von Fledermäusen, Kakerlaken & Co
Last Updated on 15. März 2023 by Julia Schattauer
Inhalt
Last Updated on 15. März 2023 by Julia Schattauer
Wir fahren mit dem Roller die steile Bergstraße hoch. Ein LKW nach dem anderen kommt uns vollbeladen mit Erdbrocken entgegen. Hier in der Gegend wird Gold geschürft und die Landschaft hat sich in den letzten Jahren durch die Erdarbeiten verändert. In der Luft ist jede Menge Staub und ich bin ganz froh, dass wir gerade nicht hinter einem der LKWs fahren. Ich stelle mir dann immer vor, wie ein paar der Brocken herunterfallen. Wenn man auf die Straße schaut, ist das kein unbegründeter Gedanke. Auf der Höhe biegen wir rechts auf einen Parkplatz zur Bat Cave ab, dann gehen wir, mit uns sind zwei Freunde aus dem Hostel gekommen, zu Fuß weiter. Unser Ziel ist die Bat Cave Lombok, oder auch Fledermaushöhle Goa Prabu Bangkang im Süden von Lombok, nicht weit entfernt von Kuta.
Fledermäuse, Kakerlaken und eine Schlange
Ich bin schon ganz hibbelig, denn ich liebe Fledermäuse, da ist die Bat Cave natürlich genau das Richtige! Am liebsten hätte ich eine als Haustier, was natürlich nicht einfach so geht. Schon von Weitem höre ich das Fiepsen und meine Vorfreude steigt. Zeitgleich fällt uns der Geruch auf, der uns beißend in die Nase steigt. Fledermausguano, der nettere Ausdruck für Fledermauskot, ist ein teurer Dünger, der mit riesigen Dampfern weltweit verschifft wird, aber eben auch recht intensiv im Geruch ist. Wir zahlen 60.000 IDR pro Person, also circa vier Euro, und gehen zum Eingang der Höhle. Der Guide warte unten, heißt es. Der Weg hinunter ist bereits die erste kleine Überwindung: Wir müssen eine hohe Holztreppe hinab, die ins Innere der Federmaushöhle führt. Die Holzkonstruktion sieht etwa wackelig aus, aber wir gehen mit langsamen Schritten, einer nach dem anderen, sicher nach unten. Der beißende Geruch wird beim Hinabsteigen tatsächlich weniger. Unten angekommen ist der beißende Geruch fast verschwunden.
Wir bekommen vom Guide einen Regenschirm in die Hand gedrückt und soviel vorweg: Wir werden ihn brauchen! Manu und ich teilen uns einen und wir folgen dem jungen Mann, der mit Taschenlampe voraus weiter in die Höhle läuft. Wir kommen nicht völlig unvorbereitet und wissen grob, was uns erwartet. Alle, die völlig ahnungslos kommen, trifft in diesem Moment sicher der Schlag. Nicht nur unzählige Fledermäuse tummeln sich in der Höhle, es wimmelt vor Kakerlaken. Damit meine ich nicht, drei oder vier in den Ecken. Nein, sie sind überall. Auf dem Boden, an den Wänden, große, kleine und sogar eine Albinokakerlake sehen wir zu unseren Füßen. Es sind sicher Millionen und bei jedem Schritt, löst man eine Lawine an rennenden Kakerlaken auf dem Boden aus. Für Einige in der Gruppe ist der Ausflug in die Höhle damit bereits beendet. Sie drehen um, no way, und ich verstehe das. Aber ich will da rein. Und so trauen wir uns zu dritt im Gänseschritt hinter dem Guide her. Wir stapfen dabei ununterbrochen mit den Füßen auf den Boden, damit uns die Krabbeltiere nicht die Beine hochrennen. Wir sind ein wenig hysterisch und geben mal glucksende Lachlaute, mal weinerliches Wimmern von uns. Unsere Körper sind sicher vollgepumpt mit Adrenalin.
Im tippelnden Gänsemarsch ins Dunkle der Bat Cave Lombok
In regelmäßigen Abständen macht es „Platsch“ auf dem Regenschirm, denn die Fledermäuse haben eine gute Verdauung und viele Fledermäuse – das bedeutet sehr viel Guano. Ein Platscher landet auf meinem Arm, zwei auf Manus Rücken. Ich empfehle also lieber einen Schirm pro Person zu nehmen statt sich einen zu teilen. So kommt man vielleicht sauber aus der Sache raus. Wir tippeln langsam aber beständig und mit quietschenden Lauten weiter ins Innere der Höhle. Sie ist gar nicht sonderlich groß, wir sind einfach nur sehr langsam. Unser Guide, der komplett ohne Schirm und in einer Seelenruhe hier steht, ohne, dass ihn eine einzige Kakerlake belästigt, ist bereits ein wenig genervt. Wir beratschlagen uns nach fast jedem Schritt, ob wir wirklich noch weiter gehen wollen. Doch ich dränge zum Weitergehen, denn ich weiß, was uns – so hoffe ich zumindest – noch erwartet.
An einer engen Stelle muss ich mich etwas überwinden, denn die Kakerlaken sind nun nicht nur am Boden, sondern auch an den Wänden ganz nah. Ich mache eine Schritt und der weiche Boden gibt nach und ich sinke mit Schuhen ein. Die Kakerlaken sind auf meinem Schuh verteilt, eine an der Seite hineingehuscht. Doch schnell schüttele ich alle ab und gehe schnurstracks weiter. Plötzlich bleibt unser Guide stehen und zeigt mit der Taschenlampe an die Höhlenwand. Ich versuche zu sehen, worauf er zeigt, doch erkenne nichts. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Und dieser Spruch passt ziemlich gut. Denn es ist die Schlange. Vorab habe ich erzählt bekommen, dass man hier Schlangen sehen kann, wusste aber nicht, ob wir auch das Glück haben. Doch vor uns schlängelt sich ganz gemächlich eine vier Meter lange Python in der Wand und wartet auf einen Happen Fledermaus. Ich bin ganz begeistert und versuche ein Video zu machen, ohne mit dem Stapfen aufzuhören. Doch als ich nach unten schaue, merke ich, dass hier auf einmal fast keine Kakerlaken mehr sind. Ich kann die riesige Schlange also ganz in Ruhe betrachten und auch endlich die Fledermäuse, die durch die ganzen Kakerlaken ein wenig in Vergessenheit geraten sind.
Fledermausöhle Lombok: Ein Erlebnis
Auf dem Rückweg gehen wir wieder stoisch in einer Reihe und sind schnell am Eingang der Höhle im Hellen. Wir schütteln unsere Klamotten ab, um ja sicherzugehen, dass auch ja keine Kakerlaken an uns sind und schnaufen durch. Geschafft. Jetzt kommt der entspannte Teil des Programms. Wir sind extra zur Mittagszeit gekommen, denn dann fällt durch ein Loch in der Decke ein wunderschöner Lichtstrahl in Höhle. Dann wird eine Kokosnuss angezündet, damit man noch bessere Fotos machen kann und der Guide steht nur zu gerne als Fotograf oder Standortweiser für die besten Blickwinkel bereit. Wir sind euphorisiert – weil wir Ängste und Ekel überwunden haben und ich natürlich auch wegen den Federmäusen und der Schlange. Ob die allerdings einfach so in der Bat Cave lebt oder vielleicht hier reingesetzt wurde? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht weiß da ja jemand mehr?
Wer auf der Suche nach einer besonderen Unterkunft auf Lombok ist, dem kann ich nur das Batu Bambu empfehlen. Hier haben wir eine ganz tolle Zeit verbracht und viele Ausflüge, zum Beispiel nach Tetebatu, unternommen. Da die Unterkunft ein wenig außerhalb des Zentrums liegt, sollte man in der Lage Roller zu fahren.
5 Kommentare
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Falk P
Sehr guter und spannender Bericht. Das Bild mit den Sonnenstrahlen ist sensationell !!!
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