Ort: Galerie Anna25
Vernissage: 03. März 2017 19 – 22 Uhr
Ausstellungsdauer: 04. März – 14. April 2017
Finissage: 14. April 2017 18 – 21 Uhr
Jeden Samstag Performance mit Künstler 15 – 18 Uhr
Malerei oder Fotografie? Eine Frage, die man bei Thomas Nitz am ehesten mit „sowohl als auch“ beantworten müsste. Denn Thomas Nitz steht zwischen den Stühlen: Seine Fotografien sind keine glatten Motive der Hochglanzmagazine. In ihrer Haptik aus greifbaren Strukturen sind sie der Malerei verpflichtet. Thomas Nitz fotografiert jenseits von Auflagen und Editionen, seine Werke sind einzigartig.
Seit 1992 arbeitet der Meisterschüler der Bildenden Kunst an der UdK Berlin als freier Fotokünstler. An seiner speziellen Technik aus Mehrfachbelichtungen feilt er seit rund 10 Jahren. Vor jeder Fotografie steht die Bearbeitung des Untergrunds, bei der malerische Mittel zum Einsatz kommen. Nitz nimmt Aquarellkartons, die er mit Farbe grundiert und mit einer Emulsion lichtempfindlich macht. Das händische Bearbeiten ist die Voraussetzung seiner Werke, denn jeder Karton ist anders, unvorhersehbar für das Ergebnis. Wie der Untergrund bei der Entwicklung der Fotos reagiert, ist nur im Ansatz steuerbar und genau das macht den Wert der Fotografie aus. Die Fotografien sind nicht beliebig wiederholbar und jeder Abzug unterscheidet sich vom anderen.
Der Wert des Unikats, die Einmaligkeit des Augenblicks, geht mit den gewählten Motiven einher. Die Serie „Kathedralen und Metropolis“ zeigt Shopping-Malls, Kathedralen des Konsums, den Bauboom der Großstadt, Utopie und Niedergang.
Heute, wo Bilder unendlich reproduziert werden, digital bearbeitet und tausendfach geteilt, spielt die Lust auf das echte, unverfälschte Bild wieder eine Rolle. Dem Thema Sofortbild-Kamera widmet sich Thomas Nitz mit einer traditionellen Straßenkamera, der sogenannten „Afghan Box Camera“, die er selbst gebaut hat.
Jeden Samstag von 15 bis 18 Uhr erlaubt der Künstler einen Blick hinter die Kulissen und porträtiert die Ausstellungsbesucher. Die Fotos entstehen direkt vor Ort als Originale, bei denen der Entstehungsprozess im Mittelpunkt steht.
Titelbild: Stern Center #1, 2017, analoge experimentelle Fotografie, 41 x 41 cm