In anderen Räumen: Eine Ausstellung, die du nicht verpassen darfst
Last Updated on 20. Oktober 2023 by Julia Schattauer
Inhalt
Last Updated on 20. Oktober 2023 by Julia Schattauer
Ich ziehe meine Schuhe aus, stecke sie in einen freien Korb. Einen Raum weiter ducke ich mich und betrete die bunt erleuchtete Installation. Kunst bedarf keiner Worte, wenn sie körperlich wirkt. So gerne ich mich mit theoretischen Hintergründen und Konzepten in der Kunst befasse, umso mehr mag ich die direkte Wirkung auf den Körper, die man gerade auf besonders schöne Weise im Haus der Kunst erfahren darf.
Licht, Wind, Federn im Haus der Kunst
Die Gruppenausstellung „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956—1976“ zeigt von Künstlerinnen geschaffene Räume, die man als Besucher*in betreten und mit allen Sinnen erfahren darf. In der bunt erleuchteten Installation von Aleksandra Kasuba spüre ich, wie ich warme Farben ganz anders wahrnehme als kalte Farben. Ich bücke mich, streife vorsichtig mit meiner Hand die Membran, die die begehbare Skulptur formt. Ich gehe weiter und lass mich durch die weiteren Räume der Ausstellung leiten. Ich rutsche auf dem wellig geformten und mit einem ultra-glatten Teppich bezogenen Boden von Lucio Fontana and Nanda Vigo, quetsche mich durch den engen Eingang des Kunststofftunnels von Lea Lublin und stelle mich auf den Spiegel im Kubus von Nanda Vigo, wo man sich einmal mehr von der körperlichen Empfindung von Licht überzeugen kann. Mein absoluter Lieblingsraum ist voller Federn. Gespannt laufe ich um die Ecke und stehe dann mitten in einem weißen Raum voller abertausenden flaumweichen Daunen, der mein Herz direkt ein wenig höher hüpfen lässt.
Die Geschichte der Frauen im Environment
Das Haus der Kunst gibt in der Geschichte der Environments Frauen eine Bühne, die bisher wenig Beachtung gefunden haben und dennoch maßgeblichen Einfluss auf die Kunst hatten. Ich lese die Texte, denke mich in die Welten der Künstlerinnen und schalte dann wieder meinen Kopf total ab, um die Environments einfach auf mich wirken zu lassen. Ich merke, wie ich immer wieder zögere, wenn es ums Betreten geht. Die Überwindung, im Museum etwas anzufassen oder zu betreten, ist körperlich spürbar. Mich dann aber auf die einzelnen Kunsträume einzulassen, macht richtig Spaß und ich gehe am Ende glückselig und mit einem zufriedenen Lächeln aus dem Museum. Selten konnte ich eine Ausstellung so von Herzen empfehlen.
Alles, was du wissen musst
Die Ausstellung „In Other Spaces / In anderen Räumen“ läuft noch bis 10.03.2024. im Haus der Kunst in München. Da es besonders am Wochenende zu Wartezeiten kommen kann, buchst du am besten vorab ein Zeitfensterticket, in welchem du dann die Ausstellung betreten kannst. In der Ausstellung selbst kannst du dir so viel Zeit nehmen, wie du möchtest. Auch an den einzelnen Installationen kann es zu Wartezeiten kommen, da manche nur für wenige Personen gleichzeitig zugänglich sind. Was ich besonders schön finde: Auch Kinder können mit in die Ausstellung.
Für die Ausstellung brauchst du das „Ticket Large“, das regulär 14 Euro kostet und dich zum Eintritt zu allen Ausstellungen im Haus berechtigt.
Hier findest du alle Infos zur Ausstellung.
Und wenn du mehr Tipps für Museen in München brauchst, bist du mit diesem Überblicksartikel gut bedient.