Gegen Fernweh: 20 Möglichkeiten, wie du dir das Backpackerfeeling nach Hause holst
Last Updated on 12. Mai 2021 by Julia Schattauer
Deine Freunde posten Bilder vom Strand mit Cocktail in der Hand und Affe auf dem Arm? Deine Eltern schreiben dir Postkarten aus Ibiza und du sitzt am Schreibtisch?
Während dein gesamtes Umfeld die Füße in den Sand streckt musst du lernen, bist in der Probezeit oder hast deinen Jahresurlaub schon aufgebraucht? Wenn man (noch) nicht ortsunabhängig arbeitet, gibt es leider viele Gründe, warum man manchmal nicht der Sonne hinterherziehen kann und das kann einen schonmal und leider nur sprichwörtlich auf die Palme bringen.
Vielleicht warst du auch gerade schon auf großer Reise und diese ist mal wieder viel zu früh zu Ende gegangen? Egal warum du gerade nicht in der Welt unterwegs bist, es gibt zwanzig grandiose (und mit einem Augenzwinkern versehene) Möglichkeiten, wie du dir dein geliebtes Backpackerreisegefühl nach Hause holen kannst.
1. Souvenirs
Du hast einen Buddha aus Thailand, ein blinkendes Leuchtbild von Ganesha aus Indien oder tibetanische Gebetsflaggen mitgebracht, die sich bei näherer Betrachtung als doch etwas sehr kitischig entpuppen könnten? Zu kitschig? Ach was! Ab damit in die Wohnung! Zünde dazu ein paar Räucherstäbchen an und die erste Grundlage für dein Backpackerfeeling ist getan.
2. Auf dem Boden sitzen
Vielleicht hast du auch noch ein paar Bodenkissen mitgebracht. Prima, du hast mitgedacht! Hast du irgendwo in Asien auf bequemen Sofas gelümmelt? Nein? Eben. Eine Matratze auf den Boden, dazu ein paar Kissen und fertig ist deine Lümmel-, und Essecke mit Fernwehgarantie.
3. Moskitonetz
Ein Moskitonetz ist auf Reisen eines meiner wichtigsten Ausrüstungsgegenstände überhaupt. Bei mir hilft es weniger gegen Moskitos als viel mehr gegen Spinnen. Ich bin ein echter Angsthase, was Spinnen betrifft und fühle mich unter meinem „Spinnennetz“ wie in einer kleinen privaten Hochsicherheitszone. Nicht nur einmal habe ich überlegt, ob ich es zu Hause weiterhin benutzen soll. Vielleicht muss es ja nicht das muffige Reisenetz sein, sondern ein hübsches Himmelbett. Das wäre dann die Luxusvariante.
3. Seidenschlafsack
Wenn wir schon im Bett sind, geht es gleich zu meinem zweitliebsten Reisegegenstand: mein thailändischer Seidenschlafsack. Ich liebe die Farbe (dunkellila), ich liebe den Stoff und ich liebe es, dass mir die unzweifelhaft widerlicher Bettwäsche in allen indischen Betten relativ egal sein konnte. My Schlafsack is my castle. Für das authentische Reisegefühl muss dieser also zwingend mit ins Bett.
4. Bei offenem Fenster schlafen
Hört sich erst mal nicht so innovativ an, ich weiß. Aber ein offenes Fenster ist unabdingbar für Nächte mit Urlaubsflair. Du wohnst an einer vielbefahrenen Straße? Denke beim Einschlafen an die chaotischen Gassen Delhis. Du wohnst im Partykiez und hörst besoffene Touristen vor deinem Fenster grölen? Wunderbar, ganz wie in der Khaosan Road in Bangkok! Bei dir hört man nichts außer dem Wind, der durch die Felder streift und ein paar Kühe muhen? Mir fallen da sofort die lieblichen Ochsenfrösche im thailändischen Dschungel ein. Ach, schön.
5. Klamotten reduzieren
Räume 95% deiner Klamotten einfach in eine Kiste und weg damit in den Keller. Lass nur die bequemen Haremshosen, ein paar lässige Shirts und den Bikini übrigen. Mit einem rucksackvoll reisetauglichen Klamotten kommst du dem Gefühl vom Backpacken schon ein gewaltiges Stück näher. Also raus aus den Jeans!
6. Schminken? Nee, lass ma
Schminkst du dich jeden morgen, damit du für die Arbeit hübsch gepflegt aussiehst? Lass es einfach. Sei natürlich, lass frische Luft an deine Haut und entspanne dich. So bist du eh am schönsten, versprochen!
7. Kalt duschen. Oder kochend heiß
Duschen sind auf Reisen ja immer so eine Sache. Wenn du nicht gerade im höherklassigen Hotel nächtigst, kommt aus der Dusche meist nur ein bescheidener Rinnsal. Meistens fürchterlich kalt oder mittags, wenn die Sonne den Wassertank auf dem Dach so richtig schön aufgeheizt hat, kochend heiß. Also dreh die Dusche wahlweise rechts oder links auf Anschlag. Oder Dusche mollig warm und freue dich über den Luxus einer gut funktionierenden Dusche im eigenen Badezimmer.
8. Spiegel verbannen
Du schminkst dich nicht, deine Haare haben dank der vereinzelten Wassertröpfchen aus dem Duschkopf auch schon bessere Zeiten gesehen. Auf Reisen brauchst du also du keinen Spiegel. Hänge ihn doch auch daheim einfach zu oder besser noch: häng‘ ihn einfach ab. In Indien hatte ich mich in manchen Regionen tagelang nicht im Spiegel gesehen oder wenn, dann nur schemenhaft zwischen Rostflecken. Und ich fand das super so!
9. Exotisch kochen
Kein Witz, ich habe nach Thailand drei Monate fast täglich Thai-Curry gekocht. Wenn du auch gerne am Herd stehst, dann hol dir die Welt kulinarisch in deine Küche. Koche Phở-Suppe aus Vietnam, Gemüse-Tajine oder mache Paneer selbst. Mit den Gerüchen und den Geschmäckern bist du mit allen Sinne im Urlaub.
10. Märkte besuchen
Wenn du nicht so gerne selbst kochst, dann besuche einen Food Market. In Berlin gibt es gerade einen regelrechten Street-Food-Hype. In der Markthalle IX, auf dem RAW-Gelände oder beim Bite Club drängeln sich die Street-Food-Junkies um die besten Essensstände. Ganz ungehypt geht es auf der Thaiwiese im Preußenpark zu. Hier bekommst du authentisches und grandioses asiatisches Essen vor deiner Nase zubereitet. Mein absoluter Fernwehtipp.
Neben den Essensmärkten gibt es aber natürlich auch noch mehr Märkte, die dich mit Hippieklamotten, Asientrödel und musikalischer Untermalung in Urlaubsstimmung versetzen. In Berlin wäre wohl der Markt am Maybachufer die richtige Adresse.
11. Dachterrassen
Was ich warmen Urlaubsregionen am meisten liebe, sind die die Rooftop Restaurants. Was gibt es schöneres, als die Lichter der Stadt und das Gewusel der Straßen aus sicherer Entfernung zu genießen? Den Blick schweifen lassen und den Wind in den Haaren spüren, das bringt ein Gefühl von Freiheit. Dieses Gefühl kannst du auch in deiner Stadt haben. In Berlin gibt es eine ganze Menge davon, für winterliche Temperaturen auch überdachte. Hier kann ich dir nur meine Reihe „Dachterrassen&Co“ ans Herz legen. Mein Herzensdach ist übrigens ganz klar der Klunkerkranich.
12. Tauche ein in die Abenteuer anderer Reisender
Wenn du schon selbst nicht losziehen kannst, dann schau doch mal, was die Anderen so treiben. Lese Bücher, von Reisenden oder welche, die in fernen Ländern spielen. (Ich lese gerade „Der weiße Tiger“) oder klicke dich durch die unzähligen tollen Reiseblogs, wie z.B. Bedouin Writer. Oder schaue dir Filme an (wie die Klassiker „The Beach“ oder „Into the Wild“ oder den herrlich kuriosen Film „The Darjeeling Limited“). Natürlich kannst du dir auch die volle Dröhnung geben und in einer Höllenlautstärke Bollywoodfilme reinziehen. Das muss jeder selbst wissen.
13. Musik
Ach ja, wenn wir bei Höllenlautstärke sind: Musik. Je nach Stimmung musst du deinen Alltag musikalisch untermalen. Höre dir indische Musik zum Joggen an, Eddie Vedder zum Entspannen oder Weltmusik zum Kochen an.
14. Menschenmassen
Dir fehlen die Menschenmassen, die sich in den Metropolen der Welt an dir vorbeidrängeln? Die sich in den Zügen mit dir auf den Sitz quetschen, zusammen mit dir die Sehenswürdigkeiten anschauen oder mit dir den Schlafsaal teilen? Kein Problem. Fahre im Berufsverkehr U-Bahn, flaniere am Samstag über den Ku’damm oder lade ein paar Couchsurfer in deine Wohnung ein. Problem gelöst.
15. Du vermisst die einsamen Strände, das menschenleere Fleckchen Erde, das du mit etwas Glück zufällig gefunden hast?
Am Wochenende am Wannsee oder im Mauerpark wirst du sicher nicht fündig. Aber keine Sorge, die einsamen Orte gibt es auch bei dir. Gehe in den nächsten größeren Park, fahre aus der Stadt raus und suche dir deine Ruheoase. Du wirst sie finden, ganz sicher!
16. Sprich mit Fremden
An der Kreuzung stehen zwei offensichtlich desorientierte Menschen mit verzweifeltem Blick auf die Karte? Hilf ihnen, frag sie woher sie kommen, wohin sie gehen. Quatsche die Tischnachbarn in der Kneipe an oder frag‘ den Nachbarn, den du schon so oft an der Tür getroffen hast nach seinem Namen. Nutze jede Gelegenheit, um neue Menschen kennenzulernen.
17. Streichle Tiere
Straßenhunde, verwilderte Kätzchen, Lastesel und aufmüpfige Affen – ich gebe zu, meine Erfahrungen im Tierestreicheln waren nicht immer positiv, aber ich kann es einfach nicht lassen. In Urlaubsländern sind die Gelegenheiten Tiere zu streicheln ziemlich zahlreich und das gehört zu meinem Urlaubsgefühl dazu. Wenn irgendwo ein Tier ist, bin ich nicht weit. Zuhause besuche ich den Streichelzoo in der Hasenheide oder im Görlitzer Park, sitte Hunde von Freunden und hole mir so etwas vom tierischen Reisegefühl nach Hause.
18. Mach‘ Dinge, die du sonst nur im Urlaub machst
Leihe dir einen Roller, geh‘ wandern, springe Bungee oder geh‘ ins Museum. Lass‘ dir ein Henna malen oder eine Dread filzen. Geh‘ zum Yoga oder fahre Fahrradrikscha. Wieso sollte sich deine Neugierde und Abenteuerlust nur auf die Reisezeit beschränken?
19. Werde religiös
Nein, das musst du natürlich nicht. Aber schau‘ dir doch mal die religiösen Zentren deiner Stadt an. In Berlin gibt es ein buddhistisches Zentrum, eine Hindugemeinde, Moscheen, Synagogen und Kirchen. Gehe zu Informationsveranstaltungen, zur offenen Puja oder Mittagsmeditation und tauche ein in eine fremde Welt.
20. Get lost!
Setze dich in die S-Bahn, ins Auto oder gehe sonst irgendwie dort hin, wo du noch nicht warst. Traue dich, dich in deiner eigenen Stadt zu verlaufen. Manchmal ist das fremde so nah und nichts leichter, als den eigenen Horizont zu erweitern. Also frei nach dem Motto von Emiliy Strange, meiner Jugendheldin: Get lost!
Das waren meine Tipps und Ideen, wie man sich ein bisschen Reisefeeling im Backpackerstyle in den Alltag holen kann. So lässt sich die Zeit bis zum nächsten Urlaub sicher überbrücken. Und was du natürlich immer tun solltest: Plane deine nächste Reise! Suche nach Destinationen, schreibe eine Bucket List und bleibe reisehungrig!
Welche Tipps und Tricks habt ihr, um den Urlaub zu euch nach Hause zu holen? Sagt es mir und kommentiert fleißig!
Ein Kommentar
Sandra
Das sind ein paar schöne Ideen, aber das Meiste habe ich sowieso in meinen Alltag integriert, und so ganz hilft es nix mehr… Nach 8 Monaten durcharbeiten bin ich dermaßen urlaubsreif, daß da garnix mehr hilft. Glücklicherweise hab ich nur noch eine Woche…. Dann geht’s zwar nicht nach Indien, aber zumindest nach Belgien, England, Schweiz und Frankreich 🙂