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Italien,  Reisen

Urlaub in Südtirol: Der Forsterhof zwischen Weinreben, Äpfeln und Meran

Last Updated on 18. Dezember 2023 by Julia Schattauer

Last Updated on 18. Dezember 2023 by Julia Schattauer

Wir schlängeln uns durch enge Gassen, rackern uns die steilen Kurven hinauf, an deren Straßenrändern Weinreben wachsen, nur um in der nächsten wieder nach unten zu sausen. Der kleine gelbe Citybus, der mich von Meran zum etwas außerhalb gelegenen Forsterhof bringt, ist voll, doch der Stimmung tut das keinen Abbruch. Jeder Fahrgast wird überschwänglich begrüßt, es werden Witze gemacht und an jeder Haltestelle noch ein bisschen mehr zusammengerückt.  

Ich war noch nie in Meran und entsprechend sauge ich alle ersten Eindrücke begierig auf. Was Südtirol ausmacht, ist die eine einzigartige Mischung aus süd- und alpenländischem Flair. Hier wachsen unzählige Äpfel im Schatten der Gipfel, Weinreben kleben an den Ausläufern der Berge. Es gedeihen aber auch Khaki und Granatäpfel, Feigen, Oliven und Palmen. Kühe, Sessellift und Knödel gehen Hand in Hand mit Dolce Vita. In Meran sprechen die Hälfte der Menschen Deutsch, die andere italienisch. In Teilen von Südtirol kommt noch Ladinisch, eine rätoromanische Sprache als dritte Muttersprache dazu. Metzgereien mit Speck und Würstel reihen sich in Meran an italienische Weinlokale mit Pizza und Pasta. Mittelalterliche Laubengänge und Stadttore stehen neben Bauernhäusern und Jugendstilvillen. Mittendrin fließt die Passer mit wilden Rauschen durch die Stadt.

Der Blick auf die Winterpromenade samt Wandelhalle.

Der Forsterhof: Breakfast & Suites

Als ich am Forsterhof ankomme, der sich idyllisch zwischen Obstwiesen und Bergpanorama in die Landschaft schmiegt, werde ich mit einer Herzlichkeit empfangen, die mich gleich zu Beginn wie zu Hause fühlen lässt. Ich schlürfe zur Begrüßung ein Gläschen Prosecco und schaue durch die Fenster der Glasfront auf die Terrasse und die dahinter liegenden Apfelbäume. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier im Sommer im Freien Cocktails geschlürft werden. Der Forsterhof wird von einem sympathischen Mutter-Tochter-Team geführt, die eine Menge Herzblut in das Haus gesteckt haben. Mutter Christine übernahm bereits die Frühstückspension, die von Schwiegermutter Elfriede 1966 eröffnet wurde. 2019 starten Christine und Tochter Magdalena an gleicher Stelle einen Neubeginn mit Neubau, der Moderne und Gemütlichkeit ganz fabelhaft unter einen Hut bringt. 

Der Frosterhof
Die Terrasse vom Forsterhof ist auch bei kühlem Wetter gemütlich.

Die Suite Frieda, in der ich unterkomme, besteht aus einem großzügigen Wohnbereich mit Sofa und Arbeitsecke sowie Schlafzimmer mit Blick über den (auch im Winter beheizten) Pool und Algund. Ein riesiger Balkon lädt zum Durchschnaufen ein. Für heute habe ich keine großen Pläne mehr und so setze ich mich erst einmal auf die Couch und versinke für ein paar Minuten im Anblick der Berge. Ich beobachte, wie die Sonne langsam verschwindet und die ersten Lichter der Höfe ringsum das Tal erleuchten. Ich merke schon jetzt: Der Forsterhof ist ein Ort, an dem man ganz wunderbar einen Gang herunterschalten kann. Ich gönne mir noch eine Pinsa und lese in ein paar Zeitschriften, dann geht es für mich auch schon ins Bett.

Übrigens: Insgesamt gibt es im Forsterhof 25 Zimmer und Suiten. Neben den „normalen“ Doppelzimmern und Deluxe-Doppelzimmern gibt es auch Wellness-Suiten mit Hydrosoft-Saunen, Whirlpool und Privatgarten.

Suitw Frieda mit Blick auf Berge und Pool.
Der Pool ist auch im Winter beheizt.

Der nächste Morgen im Forsterhof startet mit einem außergewöhnlich guten Frühstück. Statt Büfett gibt es hier Frühstück am Tisch. Ich bekomme eine Etagere mit Obst, selbstgemachten Marmeladen, einem Aufstrich und Käse aus der Sennerei im Dorf. Die Pfirsichmarmelade und der Rote-Bete-Feta-Aufstrich haben es mir besonders angetan. Dazu gibt es jeden Tag einen wechselnden Saft und zwei Gerichte, ein süßes und ein herzhaftes, sowie Eierspeisen, die man nach Wunsch dazu bestellen kann. Bei meinem Aufenthalt habe ich die Wahl zwischen Kokosgries mit Mango, Banane und Pistazie, Speck-Omelette, Khaki-Carpaccio und gebratenen Süßkartoffeln. Man merkt die Qualität der Produkte in allen Bestandteilen des Frühstücks. Es wird Wert auf Hausgemachtes, Regionalität und Saisonalität gelegt und das schmeckt man! 

Die Früchstücksetagere lässt keine Wünsche offen.
Exotischer Gries

Meraner Promenaden

Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus, die Haltestelle liegt direkt vor der Haustür, die rund 3 km ins Zentrum von Meran. Mit der Tourismuskarte ist die Fahrt mit dem Bus kostenlos. Ich steige an der Therme aus und gehe mit schnellem Schritt durch das Zentrum, denn mein Vorhaben für heute führt mich erst einmal aus dem Zentrum heraus.

Man könnte meinen, Meran hätte das Flanieren erfunden. Eine ganze Reihe an Wegen führen um die Stadt und präsentieren immer wieder die schönsten Ausblicke auf die Stadt, die einst die Hauptstadt von ganz Tirol war. Die Promenaden sind meiner Meinung nach genau das Richtige, wenn man keine große Bergwanderung machen möchte, aber dennoch ein wenig Bewegung und frische Luft schnappen möchte. Ich steuere den Tappeinerweg an, der nicht nur einer der berühmtesten Spazierwege Merans ist, sondern auch zu den schönsten Höhenpromenaden Europas zählt.

Der westliche Zugang zum Tappeinerweg.
Der Blick auf die Gilfpromenade.
Exotische Ansichten in Südtirol.

Der Weg führt auf 3 km oberhalb der Pfarrkirche am Hang des Küchelberges entlang von der Gilfpromenade bis nach Gratsch. Ich steige vom Stadtzentrum westlich an der Galileo-Galilei-Straße ein und laufe erst einmal gut zwanzig Minuten auf Serpentinen nach oben. Wer den Weg in anderer Richtung läuft, hat etwas weniger Anstieg. Immer wieder bleibe ich stehen, um meinen Blick schweifen zu lassen. Unterwegs bewundere ich nicht nur den Anblick des Kirchturms, sondern immer wieder auch die üppigen Gewächse. Hier am Weg gedeihen Pinien und Zedern, Magnolien und Agaven, Kaktusfeigen, Wein, Granatäpfel und Olivenbäume. Wer noch mehr Fauna sehen will, macht einen Abstecher in den Kräutergarten. Nachdem ich am Pulverturm angekommen bin, der sich über Gittertreppen erklimmen lässt, bleibe ich an den Weinbergen stehen und schaue ein wenig bei der Weinlesen zu, die gerade noch im vollen Gange ist. Unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einkehr, zum Beispiel an der Küchelberghütte, der Saxifraga Stubn oder am Kiosk Pulverturm. Von der Tappeinerpromenade wechsele ich direkt auf die Gilfpromenade, die mich unter Bäumen auf schattigen Wegen zur Passer bringt. An der Passer führen parallel auf beiden Flussseiten die Sommer- und Winterpromenade einmal in Richtung Gilfklamm und in die andere Richtung zurück ins Zentrum. 

Das Wetter zeigt sich heute von der schönen Herbstseite. Die Luft ist frisch, die Herbstsonne schenkt noch ordentlich Wärme. An der Winterpromenade und der Wandelhalle sind die Tische voll mit Menschen, die den vielleicht letzten Aperol Spritz in der Sonne genießen. 

Ich habe dir hier eine kleine Übersicht der Promenaden erstellt. Sie sind allesamt einfach bei Google Maps zu finden, gut ausgeschildert und bis auf wenige Stufen bei der Gilfpromenade barrierefrei und für alle Fitnesslevel einfach machbar. Man kann die Promenaden zu einem großen Spaziergang miteinander verbinden.

Der Kiosk am Pulverturm.
  • Tappeinerweg

Der Tappeinerweg wurde vom Kurarzt Dr. Tappeiner erdacht und gestiftet. Vom Beginn in der Nähe des Pulverturms, beim Restaurant „Knödelglück“, verläuft der Weg auf 3 km nach Gratsch. Die Zugänge findet man einfach auf Google Maps. Auf Höhe der Pfarrkirche befindet sich der Kräutergarten und es warten gleich mehrere Einkehrmöglichkeiten. Der Weg ist barrierefrei.

  • Gilfpromenade

Die Gilfpromenade führt auf beiden Seiten der Passer von der Gilfklamm bis zur Stadt. Auf der rechten Flussseite geht er in den Weg über, der zum Pulverturm und zum Tappeinerweg führt, auf der linken Seite mündet der in die Sommerpromenade. Besonders schön sind die Bänke, auf denen Gedichte in Deutsch und Italienisch stehen, die entlang des Promenadenwegs zu finden sind: die Promenade der Poesie.

  • Sommerpromenade

Die Sommerpromenade erstreckt sich an der Südseite der Passer und führt von der Postbrücke in Richtung Passeiertal. Wo die Promenade in der Stadt noch, vorbei an der Sisi-Statue, durch einen Park führt, wird es in Richtung Osten und Gilfpromenade uriger. Der Name Sommerpromenade kommt durch die vielen Bäume, die im Sommer für wohltuenden Schatten sorgen. Vom Sisi-Denkmal bis zum Steinernen Steg und dem Anfang der Gilfpromenade sind es etwa zehn Minuten.

  • Winterpromenade

Die Winterpromenade verläuft parallel der Sommerpromenade am nördlichen Ufer der Passer. Das Highlight ist hier die Wandelhalle, einem Jugendstilbau, der bereits 1889 die Meraner zum Flanieren einlädt. Da es hier sonniger und windgeschützter ist als auf der anderen Passerseite, ist die Promenade gerade im Winter die beste Wahl für einen Spaziergang. Von der Winterpromenade kommt man zum Steinach Viertel, dem ältesten Teil der Stadt unter dem Pulverturm mit dem Henker- und Scharfrichterhaus.

  • Passer- und Kurpromenade

Passerpromenade führt am rechten Passerufer durch das Stadtzentrum und ist in die Kurpromenade aufgeteilt, die sich von der Postbrücke zur Theaterbrücke erstreckt und am Jugendstil-Kurhaus vorbeiführt. 

Die Wandelhalle lockt Sonnenanbeiter.
Die Rolle der Frau im Wandel der Zeit.

Museen und Kulturprogramm in Meran

Mit von der Sonne geröteten Wangen widme ich mich noch ein wenig dem Kulturprogramm. Nachdem das Jüdische Museum wegen Umbau geschlossen ist, entscheide ich mich für das Frauenmuseum, das sich der Geschichte und Sichtbarkeit von Frauen widmet. Es wurde von Frauen kuratiert und beleuchtete Themen wie Wahlrecht, kulturelle und gesellschaftliche Umstände in Bezug auf Frauen. Absolute Empfehlung. Beim nächsten Mal habe ich fest eingeplant, ein paar mehr Museen einzuplanen. Hier meine Favoriten: 

  • Frauenmuseum

Im Frauenmuseum geht es um die Rolle der Frau und wie sich diese im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Anhand von Themen wie Wahlrecht, Kleidung, Mutterrolle usw. wird ein Überblick geschaffen und Frauenrechtlerinnen präsentiert. 

  • Palais Mamming

Im historischen Palais Mamming, hinter der Pfarrkirche, erstreckt sich die Sammlung des Stadtmuseums bis tief in den Felsen des Küchelberges hinein. Von der Urgeschichte geht es in die Lebenswelt der Meraner Bürger bis zu zeitgenössischer Kunst. Die Bandbreite der Exponate klingt ein wenig skurril: Neben einer ägyptischen Mumie gibt es sudanische Waffen und eine Totenmaske Napoleons zu bestaunen. 

  • Schloss Trauttmansdorff

Im Osten von Meran liegen die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die zu den schönsten Gartenanlagen der Welt zählen – und schon Kaiserin Sisi bezauberten. Neben der Gartenanlage kann man hier auch das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus, kurz Touriseum, besuchen und sich über 200 Jahre Tourismus in der Region informieren.

Die Laubengänge sind typisch für Meran.

Meran und Umgebung kulinarisch

Der Forsterhof ist ein „Suites & Breakfast“-Hotel. Neben dem erstklassigen Frühstück gibt es Kaffee und Kuchen und bis 18:30 kleine Gerichte von der Karte wie Pinsa, Focaccia oder Wurst- und Käseplatten und bis 20 Uhr kann man an der Bar Getränke bestellen. Danach steht eine Bar auf Vertrauensbasis bereit. In der Nähe des Forsterhofs und in und um Meran gibt es eine gute Auswahl an Restaurants mit Südtiroler Spezialitäten und auch vegetarischen Alternativen zum Abendessen.

  • Schlosswirt

Nur ein paar Minuten zu Fuß vom Forsterhof liegt das Wirtshaus Schlosswirt in Forst mit typischen Südtiroler Leckereien. Neben dem Wirtshaus befindet sich hier auch das Haubenrestaurant Luisl Stube.

  • Untergandkeller

Fans von fleischiger Küche und Südtiroler Küche werden auch im Forster Gasthaus Untergandlkeller verwöhnt.

  • Wirtshaus zur Blauen Traube

Im Algunder Dorfzentrum befindet sich das Wirtshaus zur Blauen Traube, das die lokale Küche radikal und mit frischem Esprit umsetzt.

  • Signorvino

Ich habe leckere Pasta in der Weinhandlung Signorvino in den Lauben der Via Portici gegessen: Trofie mit Pesto, Kartoffeln und grünen Bohnen.

Signorvino in Meran.

Wandern und Ausflüge rund um Meran

Rund um Meran erstreckt sich ein riesiges Netz an Wanderwegen von kurzen leichten Wanderungen bis hin zu Profitouren. Besonders interessant finde ich die Waalwege, die ich liebend gerne noch erwandern möchte. „Waale“ sind in diesem Falle keine Meeressäuger, sondern künstlich angelegte Wasserkanäle, für die Bewässerung der Obstwiesen und Weinberge. An diesen führen schmale Wege entlang, die bereits ab dem 13. Jahrhundert entstanden sind. Insgesamt ist das Netz an Waalwegen rund um Meran rund 60 Kilometern lang.

  • Marlinger Waalweg

Der Marlinger Waalweg beginnt direkt hinter dem Forsterhof und führt in etwa zweieinhalb Stunden auf einfachen Wegen nach Lana.

  • Algunder Waalweg

Der Algunder Waalweg führt von Algund entlang des Wassers, Apfelplantagen und Weinreben zum Tappeinerweg ins Zentrum von Meran.

Anreise nach Meran

Nach Meran kommst du über den Brenner, mit dem Auto, Zug oder Bus. Ich bin von München in knapp 5 Stunden über Bozen nach Meran gefahren. Da in der App die Gleise nicht angeschrieben sind, am besten vorab fragen. So erspart man sich Stress. Ich habe in Meran auch gesehen, dass der Flixbus von München direkt nach Meran fährt. Definitiv eine Alternative für das nächste Mal. Der Forsterhof befindet sich im Algunder Ortsteil Forst bei Meran. Mit dem Citybus kommt man einmal die Stunde direkt bis vor das Hotel, andere Citybusse fahren öfter in die Nähe. Das Hotel kann auch für etwa 20 Euro ein Taxi organisieren und mit der Anreise helfen.

Was richtig gut ist: Ich habe die AlgundCard bekommen und damit die öffentlichen Verkehrsmittel in Meran wie den Citybus kostenlos genutzt. Zudem gibt es Rabatte auf Sehenswürdigkeiten oder Seilbahnen. Das Frauenmuseum habe ich mit der Karte auch umsonst besuchen können. Hier findest du alle Rabatte und Vorteile.

Der Forsterhof ist eine echte Empfehlung für alle, die etwas außerhalb der Stadt auch ein wenig Ruhe tanken wollen und Lust auf eine moderne, aber auch gemütliche Unterkunft im Grünen und das beste Frühstück der Region haben. Auf der Homepage findest du viele Infos und alles, was du über den Forsterhof wissen musst.

Die beste Reisezeit für Meran in Italien ist das Frühjahr und der Herbst, dann zeigt sich die Landschaft besonders schön wie hier zur Apfelernte und Weinlese.

Warst du auch schon In Meran? Was hat dir am besten gefallen?

Tappeinerpromenade
Den Abend lasse ich gemütlich im Forsterhof ausklingen.
Tappeinerpromenade

Offenlegung: Ich wurde auf zwei Nächte eingeladen, eine Bezahlung obendrauf gab es keine.

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