Führung durch den Justizpalast in München

Last Updated on 23. November 2023 by Julia Schattauer

Was ist jetzt nochmal das Amtsgericht und was das Landesgericht? Wieso gibt es in Deutschland keine Geschworenen? Und warum muss man beim Besuch des Justizpalastes in München erst einmal durch die Sicherheitskontrolle? Diese Fragen und viele mehr werden bei der Führung durch den Münchner Justizpalast beantwortet. Das Justizgebäude ist nicht nur ein architektonisch imposantes Bauwerk und historisch bedeutsamer Ort für die Münchner und deutsche Justizgeschichte, sondern auch ein modernes Gerichtsgebäude mit laufendem Betrieb.

Als ich auf den Beginn der Führung warte, schaue ich mich um und bewundere die Kuppel, durch die die Nachmittagssonne fällt. Ich beobachte die Anwälte und Richter in Roben und lausche dem Lachen der Mitarbeiter*innen an der Sicherheitskontrolle.

Repäsentativ richten

Das Gebäude im historistischen Stil ist nicht nur von außen ein Hingucker. Wer im Inneren unter der Kuppel steht, kommt ins Staunen. Das Treppenhaus im Neorenaissance-Stil erinnert mich an ein Bild von M. C. Escher oder an die Treppen von Hogwarts. Wieso das Meisterwerk des Architekten Friedrich von Thiersch genau so gebaut wurde, wie viel Budget es gab und wieso Auftragsgeber Prinzregent Luitpold eigentlich Regent und nicht König war – auch das kommt bei der Führung zur Sprache. Was ich beim zweistündigen Rundgang besonders gut gelungen finde, ist die Mischung aus kunsthistorischen, geschichtlichen und gegenwärtigen Themen rund ums Gebäude und Rechtssystem. Der Justizpalast war nicht nur Schauort der Prozesse um die Weiße Rose und eng mit der nationalsozialistischen Rechtssprechung verbunden, sondern hat auch die Brücke in die Gegenwart geschlagen mit aktuellen prominenten Prozessen wie dem von Uli Hoeneß.

Die Führung ist etwas für alle, die sich grundsätzlich für Justiz interessieren, das Gebäude bewundern oder mehr über die Geschichte der Weißen Rose erfahren wollen. Sie finden immer mittwochs um 15 Uhr statt und dauern etwa zwei Stunden. Tickets gibt es hier.

Das Gebäude ist zu den Öffnungszeiten auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Dafür muss man einmal durch die Sicherheitskontrolle. Im Inneren ist eine Ausstellung über das Rechtssystem in und nach dem Nationalsozialismus zu sehen und auch der Raum, in dem einer der Prozesse um die Mitglieder der Weißen Rose stattfand. Auch bei öffentlichen Prozessen kann man dabei sein.

Wie wäre es mit einer Führung durch das schaurige München? Schau mal bei meinem Blog „Schaurig-schönes Reisen“ vorbei.