Ausflug nach Tirol: Rauf auf den Feilkopf
Last Updated on 12. Mai 2021 by Julia Schattauer
Ihr wisst, ich habe vor kurzem meine Wanderleidenschaft entdeckt! Als ich mit meinem Freund letztes Wochenende in Oberbayern bei seinen Eltern und Freunden zu Besuch war, nutzten wir de Gelegenheit für einen Ausflug in die Tiroler Berge.
Unser Ziel heiß: Aufstieg auf den 1562 m hohen Feilkopf bei Pertisau. Eine gute Stunde dauert die Fahrt von Warngau bei Miesbach und dann ist man vom bayerischen Voralpenland mittendrin im österreichischen Karwendeltal. Für mich, die im Nordpfälzer Bergland aufgewachsen ist, wo die höchste Erhebung nicht einmal 700 m beträgt, ist der Anblick immer wieder überwältigend. Wir fahren einmal um den tiefblauen Achensee und parken dann auf dem Parkplatz kurz vor der Mautstraße. Als wir aussteigen, sehen wir vor Alpenpanorama ein großes Zelt und kleine Häuser im Wild-West-Stil, ein unerwarteter Anblick. Ein Banner klärt uns auf: Hier findet gerade ein Countryfestival statt.
Wir machen uns parallel der Mautstraße auf den Weg in Richtung Feilkopf, als es ziemlich laut wird. Lautes Muhen, Glockengebimmel, Schreie. Stilecht und ein wenig klischeehaft geraten wir mitten in den Almabtrieb. Bunt geschmückte Kühe rennen die Straße entlang und versuchen immer wieder auf Wiesen abzuhauen. In den Stall scheint noch keine zu wollen und die Jungs, die auf die Kühe aufpassen, haben alle Hände voll zu tun. Danke für die Gaudi!
Vom Parkplatz folgen wir der Asphaltstraße geradeaus nach Westen in das Pletzachtal und gehen bei der Abbiegung in das Falzthurntal auf der linken Seite weiter geradeaus. Nach etwa 10 Minuten bei der großen Hinweistafel, biegt links ein beschilderter Steig in den Wald ab. Nun geht es hinauf! Wir wandern an der Ostseite des Feilkopfes durch den Wald immer in Richtung Gipfel. Zu Beginn noch völlig motiviert, merke ich schnell: Das ist verdammt anstrengend. Auch wenn ich gerade den Pfälzer Höhenweg gelaufen bin und dachte, dass ich gerade ganz fit bin: Als Pfälzer hat man ja keine Ahnung von Bergen…
Ich muss ständig Pausen einlegen, meine Beine fühlen sich schwer und unbeweglich an und ich bin schweißgebadet. Ich fange an zu nörgeln, doch mein Freund ist ja da und motiviert mich.
Als wir eine breitere Schotterstraße erreichen, biegen wir rechts ab und gleich darauf links in einen steilen Weg. Endspurt! Die Bäume lichten sich und man spürt, dass der Gipfel nicht mehr weit ist.
Nun geht es ein Stückchen über die Wiese bis zur Fahrstraße und rechts hoch zum Gipfel. Wir folgen dem Weg noch ca. 10 Minuten und erreichen schließlich nach ungefähr einer Stunde das Gipfelkreuz.
Endlich oben, überwiegt die Freude. Alle Anstrengung ist mit einem Schlag vergessen, ich fühle mich gut und genieße die Aussicht mit einem Lächeln im Gesicht.
Der Blick ist überwältigend: Unter uns liegt der blaue Achensee, rechts und links erhebt sich das Karwendeltal. Gleitschirmflieger hängen in der Luft, auf dem See sind Segelboote. Ein Ausblick, für den sich der steile Anstieg tausendfach lohnt!
Nach der Wanderung schreit mein Bauch nach Belohnung! Also laufen wir hinunter zur Feilalm, die mit einer hübschen Sonnenterrasse und Tiroler Spezialitäten lockt. Ein paar Kühe und Ziegen grasen hier gemütlich und das naturtrübe Radler ist erfrischend lecker. Manu nimmt den Kaiserschmarrn, ich bestelle mir den typischen Graukäse. Drei riesige Stücke des fettarmen, leicht bröckeligen Käse passen in meinen Bauch, danach bin ich pappsatt und glücklich. Kugelrund machen wir uns auf den Rückweg. Auf dem breiten Schotterweg biegen wir wieder in den Waldweg ein, auf dem wir hochgekommen sind. Bergab ist das Ganze deutlich weniger anstrengend.
Wer Lust auf Alpenfeeling hat, ohne gleich auf 2000er steigen zu wollen, für den ist der Feilkopf der perfekte Kompromiss und auch für Wanderanfänger wie mich geeignet, trotz steilem Anstieg!
4 Kommentare
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Bichler
Vielen Dank für den schönen Reisebericht über unsere Heimat. Für die nächste Wanderung emfehlen wir, mit dem Gleitschirm zurück ins Tal hinab zu segeln 🙂
Julia Schattauer
das klingt gut!
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