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Berlin,  Kunst

„La BETTLEROPERa“ – Huren und Bettler in der Neuköllner Oper

Last Updated on 12. Mai 2021 by Julia Schattauer

Oper, Theater oder Musical? So ganz weiß man, nicht, was einem bei „La BETTLEROPERa“ in der Neuköllner Oper erwartet. Moritz Eggert nennt seine Komposition „Musiktheatertanz“ und das trifft es ganz gut.

„La BETTLEROPERa“ bedient sich am Stoffvon  John Gays berühmter „Beggar’s Opera“. Der Vorreiter des alternativen Musiktheaters spielt in den dunklen Gassen Londons, wo sich Bettler, Huren und Freier die Klinke in die Hand geben. Dass die Neuinterpretation eigens auf die Neuköllner Oper zugeschnitten wurde, ist da doch mehr als passend.

Die Geschichte ist im Prinzip simpel. Es geht um zwei unglücklich verliebte Frauen, um einen Weiberheld, der nicht mit offenen Karten spielt, um unzufriedene Eltern und um das liebe Geld. Auch das Bühnenbild ist überschaubar: Plexiglasboxen, die mal mehr, mal weniger Blicke auf das Geschehen erlauben, ein rotes Tuch, das mal als Basis für sexy Akrobatennummern, mal für die Hinrichtung herhalten muss.

Der wahre Blickfang ist die Menschenmenge auf der Bühne, die Dynamik, die von der bunten Truppe ausgeht. Die Aufführung ist bunt, laut und multikulti – ganz passend für Neukölln. Zur grandiosen Musik, die das Freiraum Syndikat liefert, wird gerannt, gesprungen, getanzt, gebreakdanct und gekrochen. Gesungen, geschmachtet, geschrieen und geflucht wird gleichermaßen in englisch, deutsch und italienisch. Wer nicht alle drei Sprachen beherrscht, kann auf den Bildschirmen mitlesen, was mich jedoch mehr ablenkt, als dass es hilft. Verstehen, das geht hier auch ohne Sprachkenntnisse.

Foto: Matthias Heyde

Die Energie in der Bewegung, der Mimik und Gestik, die Lust an Sprache und am Spielen reißt mit. Diese Spielfreude ist es, die mich überzeugt hat. Die Geschichte selbst ist wenig überraschend und die Szenen hätten für meinen Geschmack ein wenig drastischer sein können. Sex, Tod und Gosse, das hätte durchaus Potential zum Anecken. Die recht zahme Aufführung macht aber auch so, oder gerade deshalb, einfach Spaß und ist für ein breites Publikum konzipiert.

Was mir am besten gefallen hat? Neben der wundervoll gespielten Lucy war es die Pause. Selten habe ich so ein verwirrtes Publikum gesehen. Grandios.

Wer sich „La BETTLEROPERa“ noch anschauen will, kann das noch bis zum 19.11 tun. Hier gibt es alle Infos und Termine.

Danke an die Neuköllner Oper, die mir eine Karte für die Aufführung spendiert hat.

Foto: Matthias Heyde

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