Auszeit für Körper und Seele: Das Mathilden Hamam in München
Last Updated on 20. Oktober 2023 by Julia Schattauer
Inhalt
Last Updated on 20. Oktober 2023 by Julia Schattauer
Ich bin passionierte Saunagängerin und gönne mir für mein Leben gerne Massagen. Beim Thema Hamam beläuft sich meine Erfahrung allerdings mehr oder weniger auf einen Besuch im Türkeiurlaub vor rund 20 Jahren. Ich erinnere mich an eine etwas schmerzhafte Rubbelmassage auf entzündeten Rasierpickeln und Männer in Straßenschuhen, die auf einmal zum Plausch mitten im Dampfbad standen. Sagen wir es so: Als ich den Termin im Mathilden Hamam ausmachte, war ich neugierig, aber zugegebenermaßen auch ein wenig skeptisch.
Zentral in München entspannen zwischen Sauna und Dampfbad
Das Hamam geht auf eine Vermischung römischer, türkischer und osmanischer Badekultur zurück. Die Reinigung von Körper und Geist hat in der Türkei und der arabischen Welt eine Jahrhunderte lange Tradition. Herzstück ist das Dampfbad mit dem heißen Stein, auf dem man sitzt oder liegt und sich mit Wasser reinigt und entspannt.
Das Mathilden Hamam in München befindet sich grob zwischen Sendlinger Tor und Hauptbahnhof. Als ich mich auf den Weg mache, weiß ich nicht so genau, was mich erwartet. Von außen ist der Eingang zunächst ziemlich unscheinbar, doch als ich eintrete, werde ich so herzlich empfangen, dass ich mich direkt wohlfühle. Ich bekomme einen türkischen Kräutertee und ein paar Kekse hingestellt und darf erst einmal ankommen. Die Kissen sind glänzend blau und rot, Strasssteine schmücken sie. In einer Vitrine stehen Fische aus Glas.
Nach ein paar Minuten werde ich zu den Umkleiden gebracht, wo ich mich in Ruhe ausziehen kann und mich in das Hamamtuch, dem Pestemal, einwickele. Von hier bringt mich eine Mitarbeiterin nach unten in die Hamamräume. Neben einem Ruheraum mit Sesseln und Tagesbetten, Tee und Müsli gibt es zwei kleine Saunen und natürlich das Herzstück, den Raum mit dem großen heißen Stein. Es gibt nur indirektes, atmosphärisch flackerndes Licht und sanfte Klänge sorgen für eine angenehme Stimmung. Ich bin überrascht, wie großzügig und stilvoll-modern die Räumlichkeiten sind. Es ist sehr warm und ich merke schon jetzt, wie ich meine Schultern locker lassen kann.
Massagen und entspannte Reinigung
Zunächst bekomme ich alles in Ruhe erklärt. Ich bin sehr froh um diese Einführung, denn ich habe keine Ahnung, was ich genau machen soll. Ich bekomme das „La Turca“-Programm und habe insgesamt gute drei Stunden Aufenthalt im Hamam vor mir. Die erste Regel: Nicht auf die Uhr schauen. Passend zur Behandlung wird man abgeholt und zum entsprechenden Ort für die Massage gebracht. Man kommt also hier an und begibt sich in die Hände der Mitarbeitenden, die sich um alles kümmern. Ein schönes Gefühl.
Ich lerne, dass man am besten direkt auf dem heißen Stein beginnt. Dabei lässt man übrigens immer das Tuch an, sowohl auf dem Stein als auch in den Saunen. Nachdem ich mich kurz abgeduscht habe, lege ich mich zum Entspannen auf den Stein und merke, wie ich langsam ruhiger werde. Kurz darauf erscheint schon Glau für die erste Massage: die Kopf- und Fußmassage. Ich setze mich hin und Glau spült mit den Schüsseln erst warmes Wasser über meine Füße und Beine und dann den restlichen Körper und meine Haare. Dann lege ich mich hin und genieße die sanfte Massage an meiner Kopfhaut, den Schläfen und Wangen, dem Nacken und den Beinen und Füßen. Nach der rund zwanzigminütigen Massage habe ich eine halbe Stunde Zeit, um mir im Ruheraum einen Tee zu holen, in die Saunen zu gehen, noch ein bisschen auf dem heißen Stein zu liegen und ein Salzpeeling zu machen. Dann werde ich auch schon für die Seifenmassage eingesammelt.
In einem separaten Raum lege ich mich hin, wo ich erst großzügig mit warmem Wasser abgespült und dann von einer Wolke aus Seifenschaum eingehüllt werde. Der Schaum wird am ganzen Körper von den Füßen bis zu den Haaren einmassiert und schließlich mit viel Wasser abgewaschen. Die letzte Schale Wasser ist traditionell eiskalt. Glau fragt, ob ich das möchte. Ich überlege und stimme zu. Das eiskalte Wasser lässt mir kurz den Atem stocken, doch danach fühle ich mich erfrischt und wie neugeboren. Nach der Seifenmassage bekomme ich einen Ayran mit Minze und einem Gurkenstick, den ich in einem separaten Ruheraum (wie groß ist bitte dieses Hamam?) entspannt austrinken kann. Super lecker! Als letzte Massage folgt dann noch eine Ganzkörper-Öl-Massage. Nachdem ich mich für das Öl entschieden habe, Kokos-Vanille, kann ich mich noch einmal von den sanften kreisenden Bewegungen einlullen lassen und vollends in der Erholung aufgehen. Danach habe ich noch ein bisschen Zeit und lege mich ein letztes Mal auf den heißen Stein und fühle nach. Ich bin so entspannt wie lange nicht mehr und ich weiß: Das war sicher nicht das letzte Mal Hamam.
Wissenswertes rund ums Hamam
Was muss ich mitbringen?
Du brauchst keinen Bikini oder Badehose. Vor Ort bekommst du das Pestemal, das Männer um die Lende und Frauen um den ganzen Körper wickeln. Es liegen Einmal-Slips bereit, die du tragen kannst, wenn du dich damit wohl fühlst. Badeschlappen bringst du selbst mit, sonst brauchst du nichts. Deine Klamotten lässt du im Schließfach und gehst nur im Tuch nach unten in die Hamam-Räume, in denen Handy- und Fotografierverbot herrscht. Zum Lesen ist es zu dunkel, doch mit den Behandlungen, Peeling, heißen Stein und Sauna bist du eh genug beschäftigt.
Ist das Hamam nach Geschlechtern getrennt?
Die Umkleiden sind nach Männern und Frauen getrennt. Das Hamam selbst ist gemischt und Männer und Frauen sind gleichzeitig in den Räumen. Bei der Buchung kann man angeben, ob man von einer Frau oder einem Mann massiert werden möchte, ansonsten werden die Masseure oder Masseurinnen zufällig zugeordnet. Ich war an einem Mittwoch am frühen Nachmittag da und es waren außer mir noch drei andere Frauen vor Ort. Am Wochenende oder abends kann es sicherlich voller werden.
Muss ich eine Behandlung buchen?
Du kannst auch ohne Behandlungen ins Hamam, dann bezahlst du nur den Eintritt. Ich würde dir aber auf alle Fälle empfehlen, Behandlungen dazuzubuchen, denn es lohnt sich definitiv! Vor allem die Kopf- und Fußmassage direkt auf dem heißen Stein und die Seifenmassage kann ich dir unbedingt ans Herz legen, um die volle Hamam-Erfahrung mitzunehmen.
Ich weiß, dass der Besuch im Hamam nicht unbedingt günstig ist, doch ich kann diese kleine Alltagsauszeit von Herzen empfehlen. Die Massagen sind wunderbar, die Räumlichkeiten toll. Natürlich konnte ich im Hamam selbst keine Fotos machen, aber glaubt mir einfach, dass es sehr viel schöner ist, als es von außen oder auf den Fotos bei Google Maps wirkt. Als Geschenk für andere oder sich selbst: Ich kann es wirklich ausnahmslos empfehlen.
Auf der Homepage des Mathilden Hamams findest du alle Angebote und auch einen Online-Shop mit Kosmetikprodukten.
Dich interessiert das Thema Wellness in München? Dann kann ich dir den DaySpa im Hotel Andaz ans Herz legen.