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Kolumnen

Samstagabend, eine Runde Selbstmitleid. Oder: Ein Drama in fünf Akten

Last Updated on 12. Mai 2021 by Julia Schattauer

Last Updated on 12. Mai 2021 by Julia Schattauer

Es ist 21 Uhr am einem Samstagabend. Ich liege im Bett. Geschminkt und fertig angezogen zum Ausgehen. Eine halbe Stunde später mache ich das Licht aus und falle in einen unruhigen Schlaf.

Sturmfrei!

Ich bin an diesem Wochenende alleine in der Wohnung. Doch in erster Linie muss ich an diesem Wochenende arbeiten aber abends, da könnte ich schon was machen. Vielleicht tanzen. Zu zweit sind wir manchmal zu gemütlich und hängen mit seinen Freunden und mit Bier im Park oder der Kneipe ab. Ich schreibe also einmal im Kreis meine Bekannte an, doch wie es so ist, sind alle: a) in der Heimat, b) haben Besuch von der Familie, c) machen ein ruhiges Wochenende mit dem Partner oder d) antworten einfach gar nicht.

Ein paar Stunden früher: Ich sollte heute eigentlich arbeiten. Als Freiberufler muss man das manchmal auch am Wochenende. Doch nach Stunden ohne brauchbares Ergebnis auf dem Papier gebe ich auf. Um die Ecke ist ein Sommerfest beim Kulturzentrum. Bühnen, Kinderprogramm, Ponyreiten, eine willkommene Abwechslung zum Homeoffice. Ich schreibe schnell meiner Freundin mit Kind, ob sie spontan Lust hat mich zu begleiten. Zwei Stunden später noch immer keine Antwort. Kurzerhand frage ich bei Facebook, ob mich jemand begleiten will, ist zwar ein bisschen peinlich, aber was soll’s. Eine Stunde später, keine Antwort. Auch gut, dann stiefele ich eben alleine zum Sommerfest.

Allein auf dem Familienfest

Ich lausche den Klängen und der Stimme von Johanna Amelie. So wunderschön das ist, es zieht meine Stimmung ein wenig runter, denn melancholische Musik bei nicht ganz idealer Laune sind bei mir meist keine gute Kombi. Ich bin oft alleine, reise alleine und habe kein Problem damit. Im Gegenteil, ich genieße die Alleinzeit. Ich sitze ohne Probleme alleine im Café, gehe auch alleine Essen und fühle mich nicht komisch. Hier ist es anders. Ich bin mittendrin in der Menge, hier sind vor allem Familien, Paare und Gruppen unterwegs. Ich stehe abseits am Rand. Als ein Platz auf der Bierbank frei wird, setzt ich mich. Plötzlich steht die Frau neben mir auf, die Bank schnappt fast über. Sie entschuldigt sich nicht, es ist ihr nicht einmal aufgefallen, dass ich überhaupt da bin. Danke auch. Ich fühle mich unsichtbar.
Ich bleibe und höre zu und hier und da werden meine Augen ein klitzekleines bisschen feucht. Ich bin irgendwie ein bisschen in Weinestimmung, aber ich blinzele die aufkommende Nässe weg. Die Sängerin ist mir ihren langen dunklen Haaren, ihren roten Lippen, ihrem Style, ihrer Gitarre und ihrer Stimme so toll, dass ich nicht anders kann, als mir zu wünschen, ein wenig mehr wie sie zu sein. Ein bisschen cooler, ein bisschen selbstbewusster. Jetzt passiert es, die Tür öffnet sich und mein Kopf spaziert geradeaus in Richtung Selbstmitleid.

Tür auf und Richtung Selbstmitleid

Ich gehe zum Poetry Slam. Ich höre den Texten zu, die oft witzig, manchmal bedrückend sind. Ich komme ins Grübeln. Wieso kann ich nicht so mitreißende Stücke schreiben wie diese Slammer? Wieso sind meine Texte nicht so klug und dicht und vollgepackt mit schlauen Andeutungen? In der Pause hole ich mir einen Wein. Vielleicht als Belohnung für die harten Wochen, die hinter mir liegen. Vielleicht nur, um etwas zu haben, an dem ich mich festhalten kann. Je mehr Texte gesprochen werden, je leerer mein Glas wird, desto tiefer sinke ich in Selbstmitleid. Bei mir ist das manchmal so. Ich höre Musik oder Texte und dann fahren meine Gefühle Achterbahn. Alles, was ich im Alltag ein wenig nach hinten dränge, kommt nach oben. Ich sitze also in der Mitte des Publikums und schwanke zwischen Begeisterung und Niedergeschlagenheit und ich muss mich dermaßen zusammenreißen, nicht einfach loszuheulen.

Auf die Piste

Draußen auf der Bühne spielt eine Band aus den Niederlanden. Die Musik ist eingängig rockig, der Schlagzeuger so bei der Sache und sympathisch, dass ich mitwippe und sich meine Stimmung schlagartig hebt. Drei Stunden bin ich jetzt alleine hier auf dem Fest. Und eigentlich ist es doch echt ganz cool! Ich komme in Stimmung. Ich habe Bock auf tanzen und kurzerhand beschließe ich, nach Hause zu gehen, mich umzuziehen und dann loszuziehen. Mal gucken, was der Abend bringt.

Es ist 19 Uhr. Ich schiebe noch schnell eine Pizza in den Ofen, ziehe mich um, checke nebenbei bei Jodel und Facebook, was heute Abend so geht. Wieso eigentlich nicht Berghain? Wollt ich immer mal rein, war bis jetzt aber einfach zu faul. Kann man da um 19 Uhr hin? Ich google, lese bei Freitag irgendwas von 35 Euro Eintritt und verwerfe die Idee. Muss ja auch nicht Berghain sein. Tausend Ideen kommen in meinem Kopf. Doch irgendwie kann ich mich nicht entscheiden. Alleine in Bar ist doof. Für Club zu früh. Einfach rumlaufen ist auch doof. Meine erste Euphorie ebbt ein wenig ab, genauso wie der kleine Weinschwips. Ich antworte einem Mädel bei Neu-in-Berlin-Ladies, ob sie mit mir im Clash ein paar Bierchen trinken will. Keine Antwort. Langsam werde ich verzweifelt. Ich schreibe wahllos Bekannten und überlege so lange hin und her, bis ich total müde und ziemlich deprimiert werde.

Kapituliert

Ich lege mich ins Bett, komplett angezogen und geschminkt und warte, dass etwas passiert. Ich bin aufgekratzt und schlecht gelaunt. Und verdammt nochmal: Ich fühle mich wahnsinnig einsam. Da kennt man gefühlt tausend Leute in Berlin und wenn es rauf ankommt, hat keiner Zeit. Ich hab keine Lust auf Serien, will nicht im Internet surfen, nicht mal Hörspiel hören. Nach einer Weile döse ich ein und werde nur hin und wieder durch das Piepsen meines Handys wach. Mein Freund hält mich auf dem Laufenden, was seinen Abend angeht. Erst jammen mit den Kumpels, dann Club, versumpfen an der Tankstelle. Um acht morgns ist er im Bett, ich stehe wieder auf.

Keine Glanzleistung, mein Samstagabend. Ich ärgere mich darüber, dass ich nicht einfach los bin. Einfach gucken, was passiert, spontan sein, mutig, offener. Stattdessen eine große Portion Selbstmitleid.

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